(ots) - Mehr als 1,6 Millionen Menschen sind vor den
Kämpfen in Syrien geflohen, um meist in den Nachbarländern Zuflucht
zu suchen. Anlässlich des Weltflüchtlingstages, der durch diesen
Konflikt eine besondere Brisanz erhält, weist Handicap International
auf den alarmierenden Mangel an Ressourcen hin, die für eine
angemessene Unterstützung der Flüchtlinge notwendig wären. Auch die
Auswirkungen auf die Gastländer sind besorgniserregend. Die
Geberländer und die Vereinten Nationen müssen deshalb dringend die
erforderlichen Mittel und Koordination zur Verfügung stellen.
Die Flüchtlinge machen bis zu 25% der Bevölkerung des Gastlandes
aus
Im Libanon könnte nach Schätzungen des UN-Hochkommissariats für
Flüchtlinge (UNHCR) noch Ende 2013 die Zahl von einer Mio.
Flüchtlingen erreicht werden, das entspräche 25% der Bevölkerung des
Landes. Die libanesische Regierung schätzt, dass diese Zahlen bereits
erreicht sind. Ohne ein offizielles Flüchtlingslager leben die
Flüchtlinge im ganzen Land verstreut, oft in sehr notdürftigen
Unterkünften. Manche wurden von Gastfamilien aufgenommen. In
Jordanien könnte dieselbe Anzahl von Flüchtlingen ebenfalls noch 2013
erreicht werden. Thierry-Mehdi Benlahsen, Einsatzleiter der Nothilfe
von Handicap International in der Region, weiß, was diese große Zahl
an Flüchtlingen mit ihren enormen Bedürfnissen für die Aufnahmeländer
bedeutet: "Krankenhäuser sind überlastet und Unterkünfte extrem
knapp. Die Hilfe der internationalen Gemeinschaft muss den
Herausforderungen entsprechen, sonst könnte die außergewöhnliche
Hilfsbereitschaft der Menschen in den Gastländern bald erschöpft
sein."
Mehr als fünf Millionen syrische Flüchtlinge und Vertriebene
Der UNHCR geht davon aus, dass bis Juni bereits 5 Millionen
Syrerinnen und Syrer ihre Heimatorte verlassen mussten, um den
Kämpfen zu entkommen. Davon haben 1,6 Millionen das Land verlassen.
Weltweit spricht der UNHCR Anfang 2012 von 15 Millionen Flüchtlingen,
also Menschen die gezwungen waren, ihr Land nach einer Katastrophe
oder einem Konflikt zu verlassen und nun in Flüchtlingslagern oder
Gastfamilien ohne Einflussnahme auf ihre eigene Zukunft leben. Diese
Zahl könnte seither noch gestiegen sein und aufgrund der Krise in
Syrien einen neuen Höhenpunkt erreichen.
Mangel an internationaler Unterstützung
Handicap International unterstützt seit Sommer 2012 in Jordanien
und im Libanon und seit Anfang 2013 auch innerhalb Syriens syrische
Flüchtlinge durch medizinische Hilfe, Betreuung der
schutzbedürftigsten Menschen und Aufklärung über die Risiken
explosiver Kriegsreste. Der Einsatzleiter beklagt die Untätigkeit der
internationalen Gemeinschaft. "Im besten Fall decken die
freigegebenen Mittel die Bedürfnisse, die vor vier Monaten
festgestellt wurden", erklärt Benlahsen. "Inzwischen hat sich die
Situation jedoch noch verschlechtert." Handicap International fordert
von der internationalen Gemeinschaft die Koordination der humanitären
Hilfe durch die Vereinten Nationen, da sonst meist gerade die
schutzbedürftigsten Menschen ohne jede Hilfe bleiben. Außerdem sollen
europäische Länder wie Deutschland unbürokratisch syrische
Flüchtlinge aufnehmen.
Pressekontakt:
Information: Dr. Eva Maria Fischer, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit
089/54 76 06 13, 0176/99 28 41 35, www.handicap-international.de