(ots) -
Der ehemalige Präsident der Europäischen Kommission Romano Prodi
rief die EU dazu auf, die Annäherung der Ukraine an Europa
voranzutreiben, da dies seiner Einschätzung nach die weitere
Entwicklung der Ukraine fördert. Diese Ansicht brachte er in einem
Gastbeitrag zur Financial Times unter dem Titel "EU and Ukraine Must
Build a Bridge Between East and West" (EU und Ukraine müssen eine
Brücke zwischen Ost und West bauen) zum Ausdruck.
Darin wies der italienische Politiker auf die 46 Millionen gut
ausgebildeten Arbeitnehmer in der Ukraine, das hohe Exportpotenzial
des Landes und seinen vielversprechenden Agrarsektor hin. Diese
Faktoren könnten dazu beitragen, Europa angesichts wirtschaftlicher
Stagnation und Turbulenzen neu zu beleben.
Prodi erwähnte auch die Unterzeichnung des Memorandums über eine
engere Zusammenarbeit zwischen der Ukraine und der Zollunion im Mai
2013 und betonte, dass der richtige Moment gekommen sei, die
Beziehungen zwischen der Ukraine und Europa zu stärken.
Dabei wies er besonders darauf hin, dass sich der politischen
Führung in Europa hier eine einzigartige Gelegenheit bietet. "Es ist
selten, dass sich internationalen Spitzenpolitikern die Chance
bietet, ein idealistisches Ziel mit pragmatischen Mitteln zu
erreichen und ehrgeizige Träume mit staatsmännischer Sorgfalt zu
vereinbaren", schreibt er.
In seinem über 700 Wörter langen Artikel hob Prodi die Schritte
hervor, die Kiew unternimmt, um auf der internationalen Bühne aktiver
und verantwortungsvoller aufzutreten. Das osteuropäische Land habe
seine Atomwaffen abgeschafft und kooperiere aktiv mit den Vereinten
Nationen und der NATO, kommentiert er.
Im März 2012 entsorgte die Ukraine ihre letzten Bestände an
hochangereichertem Uran. Ausserdem ist die Ukraine derzeit im Rahmen
des 12-jährigen Projekts "Partnerschaft für den Frieden" der NATO mit
der Entsorgung von 133.000 Tonnen überschüssiger Munition
beschäftigt. Das 2006 begonnene Projekt erreichte im April 2012 seine
zweite Phase mit Schwerpunkt auf der Zerstörung konventioneller
Waffen und Kleinwaffen sowie von drei Millionen Landminen vom Typ
PFM-1.
Im Juni 2013 gab die Ukraine ihre Absicht bekannt, von 2016-2017
nicht-ständiges Mitglied im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen
werden zu wollen. Das Land war bereits von 1948-1949 sowie 2001
nicht-ständiges Mitglied dieses Rates.
Die Ukraine leistet durch ihre internationalen Friedensmissionen
auch weiterhin einen erheblichen Beitrag zum Weltfrieden. Seit 1992
nahmen etwa 37.000 Angehörige der ukrainischen Armee an
internationalen Friedensmissionen in Europa, dem Nahen Osten, Afrika
und im mittelamerikanischen Guatemala teil. Die Ukraine beteiligt
sich noch immer an Friedensmissionen in Afghanistan, dem Kongo, Côte
d'Ivoire, dem Kosovo, Transnistrien und dem Südsudan.
Das Land hofft, das Assoziierungsabkommen mit der EU im November
2013 beim Gipfeltreffen der Östlichen Partnerschaft in Wilna
unterzeichnen zu können.
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