(ots) - Die Berichterstattung über das tödliche Drama in
Bad Kleinen gehört zu den journalistischen Tiefstpunkten der
wiedervereinigten Republik. Das Land in die Krise stürzte damals der
falsche Report des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel". Autor: Hans
Leyendecker, der seit Jahren als Star der investigativen Recherche
verehrt wird.
Die Fehler in der Berichterstattung des "Spiegel" über Bad Kleinen
haben in der Dimension eine vergleichbare Bedeutung wie die
"Hitler-Tagebücher" für den "Stern". Mit einem Unterschied - der
"Stern" konnte sich einer Aufarbeitung nicht widersetzen. Zu diesem
Ergebnis kommt der Mediendienst Newsroom.de in einer Analyse.
Vor nun 20 Jahren, am 27. Juni 1993, nahm die GSG9 im Rahmen der
Operation "Weinlese" die Terroristin Birgit Hogefeld fest; Wolfgang
Grams starb an einem tödlichen Kopfschuss, der er nach
übereinstimmenden Ermittlungsergebnissen "sich selbst in
Suizidabsicht beigebracht" hatte.
Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" schrieb eine Woche nach dem
spektakulären Anti-Terror-Einsatz: "Tötung wie eine Exekution." Am 5.
Juli 1993 klang der Tathergang wie eine Echtzeit-Krimi: "Er lag da
auf der linken Körperseite. Ein Kollege kniete auf ihm. Er hatte
keine Bewegungsmöglichkeit mehr. Die Arme waren gespreizt. Die Waffe
lag etwa zwei Meter von ihm entfernt 20 Grad nach oben links. Grams
hat keine Möglichkeit mehr gehabt, das Schießgerät zu erreichen.
(...) Nach etwa ewig langen 20 Sekunden ist dann der tödliche Schuß
gefallen. Ein Kollege von der GSG 9 hat aus einer Entfernung von
Maximum fünf Zentimetern gefeuert."
Diese Version verkaufte "Spiegel"-Autor Hans Leyendecker noch vor
Erscheinen des "Spiegel" auch in einem ARD-Interview der Tagesthemen.
Die Republik bebte.
Doch an dieser Version - angeblich von einem vor Ort anwesenden
Beamten, der sich Leyendecker in "Seelennot" offenbarte - stimmte
verglichen mit den späteren Ermittlungsergebnissen nichts.
Lesen Sie den gesamten Beitrag auf Newsroom.de, dem Branchendienst
für Journalisten und Medienmacher: http://nsrm.de/-/15n
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