(ots) - Der Deutsche BundeswehrVerband fordert, zeitlich
befristet zusätzliches Personal einzustellen oder weiter zu
verpflichten, um die größten Herausforderungen der Neuausrichtung zu
meistern.
Der Bundesvorsitzende Oberst Ulrich Kirsch sagte bei der
Vorstellung der neuen Zielgruppenbefragung des Verbandes: "Wir
brauchen einmalig und befristet bis 2017 zusätzlich 10.000
Haushaltsstellen, um die Reform zum Erfolg zu führen!"
Zur Begründung sagte Kirsch: "Die Personal-Reduzierung verläuft zu
schnell.
Dazu kommen zeitweilig Doppelstrukturen, die durch den Umbruch
bedingt sind, und zusätzliche Einsätze wie in der Türkei oder Mali.
In der Folge werden die Stehzeiten im Ausland immer länger, die
Regenerationsphasen in der Heimat immer kürzer. Das alles belastet
die Soldatinnen und Soldaten enorm. Hier spart man Truppe und
Familien kaputt. Das Ergebnis: Die Bundeswehr steht kurz vor der
Implosion." Wenn jetzt nicht schnell gehandelt werde, drohe das
innere Gefüge der Bundeswehr nachhaltig Schaden zu nehmen.
Der übereilte Personalabbau ist auch der Grund für die in der
Studie zutage getretene enorme Unzufriedenheit. Kirsch: "Das einzige,
was intern noch trägt, ist Kameradschaft und Teamgeist. Dies oft auf
Kosten von Gesundheit oder Familie!"
Auch bei der Neuauflage der Zielgruppenbefragung gibt das
Führungspersonal der Bundeswehr der Reform schlechte Noten: Nicht
einmal acht Prozent bewerten die Umsetzung der Neuausrichtung als
"gut" oder "sehr gut". 74 Prozent der militärischen und zivilen
Befragten würden ihren Kindern den Dienst in den Streitkräften nicht
empfehlen.
Kirsch: "Auch, wenn die Hauptsorgen derzeit im Militärischen
liegen: Es gab so viel Kritik aus dem zivilen Bereich der Bundeswehr,
dass auch hier nachgesteuert werden muss."
Mit Blick auf aktuelle Medienberichte über Schwierigkeiten mit
Waffen und Gerät bekräftigte Oberst Kirsch seine Haltung: "Jetzt über
einzelne Personalien in der Führungsspitze des Ministeriums zu
spekulieren, hilft in der Sache nicht weiter. Es muss Schluss sein
mit den ewigen Neuanfängen"
Das gelte übrigens auch für die Neuausrichtung, so Kirsch weiter.
"Trotz aller Sorgen und trotz des dringenden Nachsteuerungsbedarfs -
nach der Bundestagswahl darf es keine Reform der Reform geben. Dies
würde der Bundeswehr endgültig das Genick brechen!"
Die Universität Chemnitz hat im Auftrag des Deutschen
BundeswehrVerbandes 3.991 militärische und zivile Führungskräfte der
Bundeswehr befragt und dabei mehr als 2.200 Fragebögen ausgewertet.
Das entspricht einer Beteiligungsquote von knapp 60 Prozent.
Damit verfügt unter allen Verbänden nur der DBwV über ein derart
umfassendes Bild der Lage in den Streitkräften.
Pressekontakt:
Jan Meyer, Tel.: 030/804703-30