(ots) - Kinder sollen die Schule besuchen und Zeit für
Spiel und Freizeit haben. Was eigentlich Selbstverständlichkeiten
sind und in den Kinderrechten festgeschrieben ist, wird in vielen
Ländern nicht umgesetzt. Besonders betroffen sind Mädchen. Millionen
wird weltweit durch eine frühe Verheiratung die Kindheit genommen.
Ohne Bildungsperspektive droht ihnen Ausbeutung, Missbrauch und
Armut. Diese ernüchternden Erkenntnisse enthüllt der Report zu
Kinderheirat, den Plan International Deutschland heute im Rahmen
eines Medien-Stunts in Hamburg vorstellte. Die gesetzeswidrige
Frühverheiratung erhöht das Risiko, Opfer von Gewalt zu werden.
Komplikationen bei zu frühen Schwangerschaften sind weltweit die
häufigste Todesursache bei jungen Frauen zwischen 15 und 19 Jahren.
Als Mütter schließen sie oft die Schule nicht ab, haben schlechte
Berufsaussichten und können so dem Kreislauf der Armut nicht
entkommen.
"Wenn nichts unternommen wird, um den derzeitigen Trend zu
stoppen, werden 140 Millionen Mädchen bis zum Jahr 2020 minderjährig
verheiratet", warnt Maike Röttger, Geschäftsführerin Plan
International Deutschland. "Frühe Heirat schmälert die
Bildungschancen der betroffenen Kinder und das wirkt sich konkret auf
ihre Lebensperspektiven aus. Wir fordern daher Regierungen, Behörden
und Hilfsorganisationen auf, zusammenzuarbeiten, um die Praxis der
Kinderheirat zu stoppen."
Mit einer Inszenierung in der Hamburger Innenstadt zeigte Plan
International Deutschland die Dramatik einer Kinderehe. Der
Schauspieler Nik Breidenbach sowie die neunjährige Alicia schlüpften
in die fiktive Rolle eines Brautpaares. Plan-Pate Nik Breidenbach
sagt über sein Engagement: "Das war ein Schock für viele Passanten.
Da kommt scheinbar eine neunjährige Braut Arm in Arm mit einem
viermal so alten Ehemann daher - einfach unvorstellbar! Was hier nur
ein Schauspiel war, ist leider in vielen Ländern Realität. Das muss
sich ändern und deswegen unterstütze ich das Anliegen von Plan, den
Schutz der Kinder vor Frühverheiratung zu stärken."
Der Plan-Report dokumentiert, dass jedes dritte Mädchen in
Entwicklungsländern vor seinem 18. Geburtstag verheiratet wird. Die
Wahrscheinlichkeit, früh verheiratet zu werden, steigt um das
Dreifache, wenn das Mädchen aus einem der ärmsten Haushalte kommt. In
ländlichen Regionen ist dieses Risiko im Vergleich mit Mädchen aus
städtischen Gebieten immer noch doppelt so hoch. Das Kinderhilfswerk
setzt sich mit seiner Kampagne Because I am a Girl besonders für die
Belange der Mädchen ein. Bildung gilt als einer der wichtigsten
Faktoren, um das Heiratsalter zu erhöhen.
Ein Download der Zusammenfassung des Reports zur Kinderheirat ist
möglich unter: www.plan-deutschland.de/fokus-maedchen/maedchen-staerk
en/kinderrechte/plan-report-zur-abschaffung-von-kinderheirat/.
Fotos vom Medien-Stunt mit Nik Breidenbach sowie weitere
Informationen:
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