(ots) - Auf das Chaos um die Rettung Zyperns blickt man
in Brüssel voller Grauen zurück. Dabei war die Pleite der
Mittelmeerinsel für die Union sehr lehrreich. Schließlich ist dadurch
noch dem letzten Zweifler klar geworden, dass Europa neben der
Gemeinschaftswährung eine Bankenunion braucht. Dem Zypern-Chaos ist
es zu verdanken, dass genügend Handlungsdruck aufgebaut wurde. Jetzt
zeigt sich, was die Politik bisher immer abgestritten hat: Die
Insel-Rettung war tatsächlich ein Präzedenzfall. Eigentümer,
Gläubiger und Großsparer müssen zahlen, Kleinanleger werden hingegen
verschont: Genauso wie die Abwicklung der zyprischen Laiki-Bank
vonstatten ging, werden künftig europaweit marode Großinstitute
aufgelöst. Es ist wichtig, dass Europa nun einheitliche Regeln hat,
die private Geldgeber künftig zur Kasse bitten werden. Der
Steuerzahler hat lange genug sämtliche Risiken auf sich genommen. Und
der nächste Krisenfall könnte schon bald eintreten. So befindet sich
der slowenische Bankensektor in desolatem Zustand. Die Institute
sitzen auf einem Berg fauler Kredite. Auch auf Malta agiert ein
völlig aufgeblähter Bankensektor, dessen Blase jeden Moment zu
platzen droht. Mit den einheitlichen Abwicklungsvorschriften hat sich
die EU nun eine Insolvenzordnung für marode Institute verpasst. Damit
ist ein für allemal geklärt, wer bei Pleiten wie haften wird. So
erfreulich die Einigung ist, die EU darf sich darauf nicht ausruhen.
Autorin: Hanna Vauchelle
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