(ots) - COMPUTER BILD-Labortest zeigt:
Gesundheitsschädliche Verunreinigungen und Weichmacher im Plastik von
Elektro- und Elektronikgeräten - nur 18 von 118 Produkten frei von
schädlichen Substanzen / 32 dürften so nicht verkauft werden
Wie viele Schadstoffe im Plastik von Spielzeug, Kleidung und
Lebensmittelverpackungen enthalten sind, haben wissenschaftliche
Studien bereits gezeigt. Doch bei Elektro- und Elektronikgeräten
scheint wohl niemand genauer hinzuschauen - das lässt zumindest ein
Labortest der Fachzeitschrift COMPUTER BILD vermuten: Von
analysierten 118 Technikprodukten waren lediglich 18 frei von
schädlichen Substanzen, 32 hätten so erst gar nicht in den Handel
kommen dürfen (Heft 15/2013, ab Samstag am Kiosk).
Auf den Prüfstand kamen Artikel von der Steckdosenleiste über
Handytaschen, Babyphones, Blutdruckmessgeräte bis zum
Spielzeugcomputer. Die Produkte wurden in Elektronikmärkten,
Discountern, Schnäppchenläden und bei Versandhändlern gekauft.
In 85 Produkten, beispielsweise in PC-Mäusen, Bügel- und
In-Ear-Kopfhörern, fanden die Prüfer Verunreinigungen aus
Verbrennungen, sogenannte polyaromatische Kohlenwasserstoffe (PAK).
Für diese Stoffgruppe gibt's bislang keinen Grenzwert, obwohl viele
Verbindungen als krebserregend gelten. Einige der Substanzen stehen
sogar als besonders krebserregend im Verdacht - fünf Prozent der
Produkte enthielten solche Partikel, darunter ein Kopfhörer der Marke
Renkforce und eine Notebook-Tasche von CaseLogic.
Darüber hinaus wiesen die Experten bei 58 Produkten den als
gesundheitsschädlich eingestuften Weichmacher DEHP nach. Dieser
steckte in hoher Konzentration unter anderem in Blutdruckmessgeräten,
Bluetooth-Headsets, In-Ear-Kopfhörern und etlichen HDMI- und
Netzwerkkabeln. Weichmacher sind im Kunststoff nicht fest gebunden,
sondern gasen mit der Zeit aus - mit möglichen Folgen: "DEHP und
andere Phthalate stehen im Verdacht, den Hormonhaushalt des Menschen
zu beeinflussen", sagt Professor Dr. Edmund Maser von der Uni Kiel.
Besonders gefährdet sind Kinder: "Ihre Organe befinden sich noch im
Wachstum, und das Hormonsystem steuert die körperliche und geistige
Entwicklung", erklärt Sarah Häuser vom Bund für Umwelt und
Naturschutz (BUND). Doch bis heute müssen Produkte mit hoher
DEHP-Konzentration nicht gekennzeichnet werden.
Die Auswertung des COMPUTER BILD-Tests ergab außerdem: 32 Produkte
hätten so nicht in den Handel kommen dürfen, weil sie etwa nicht
konform sind zur EU-Richtlinie ROHS. Diese regelt die Verwendung von
gefährlichen Stoffen in Elektro- und Elektronikgeräten. Darunter
waren eine Fernbedienung, die es für 3,99 Euro beim Discounter gibt,
ein "Janosch"-Babyphone für 52,99 Euro sowie ein Blutdruckmessgerät
für 39,90 Euro vom Versandhändler.
Um Verbraucher zu schützen, fordert COMPUTER BILD: Gefährliche
Weichmacher müssen schnellstmöglich verboten werden, sie haben in
keinem Alltagsprodukt etwas verloren. Ungefährliche Ersatzstoffe sind
seit Jahren verfügbar. Zudem muss der Verbraucher auf der Verpackung
über die Menge aller Inhaltsstoffe informiert werden. Des Weiteren
sind Grenzwerte systematisch zu kontrollieren.
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