(ots) - Deutschland wird bis 2030
Kapazitäten für voraussichtlich 3.3 Millionen Pflegebedürftige
bereithalten müssen, ein Anstieg um fast ein Drittel gegenüber heute,
so der neue "Pflegeheim Rating Report 2013" von Accenture, dem
Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) und
dem Institute for Health Care Business (hcb). Durch die rasante
Alterung der Bevölkerung würde bis 2030 ein zusätzlicher Bedarf von
371.000 stationären Pflegeplätzen entstehen. Außerdem würden im
selben Zeitraum bis zu 331.000 neue Mitarbeiter in der ambulanten und
stationären Pflege benötigt. Die Studie prognostiziert weiterhin,
dass in Deutschland bis 2030 zwischen 54 und 73 Milliarden Euro in
neue Pflegeplätze investiert werden müssten, um die erwartete
Nachfrage in den stationären Einrichtungen zu decken.
Laut Studie würden insbesondere 157.000 zusätzliche Fachkräfte in
Deutschland benötigt, um die bereits heute angespannte
Personalsituation in der Pflege angesichts des prognostizierten
Anstiegs der pflegebedürftigen Bevölkerung bis 2030 nicht weiter zu
verschärfen. Auch wenn die Zahl der Beschäftigten in der Pflege im
letzten Jahrzehnt bereits stark gewachsen ist - 2011 arbeiteten
insgesamt 952.000 Menschen in der stationären und ambulanten Pflege,
davon 277.000 Pflegefachkräfte - besteht dennoch ein akuter Mangel an
qualifiziertem Personal.
"Um dem Mangel an Pflegefachkräften zu begegnen, muss der
Pflegeberuf attraktiver werden", sagt Dr. Sebastian Krolop, der bei
Accenture den Bereich des Gesundheitswesens verantwortet und einer
der Mitautoren der Studie ist. "Dazu werden die Löhne steigen müssen.
Die operative Produktivität im Gesundheitssystem muss ebenfalls
zunehmen, sodass die Pflegekräfte sich noch stärker den
Pflegebedürftigen widmen können."
Die Studie zeigt weiterhin, dass der deutsche Pflegemarkt sich in
den letzten Jahren stark verändert hat. Im Jahr 2011 war die Zahl der
öffentlich-rechtlichen Pflegeplätze im stationären Bereich um 28
Prozent geringer als noch zur Jahrtausendwende, während sie sich in
privaten Einrichtungen im selben Zeitraum fast verdoppelt hat. Bei
den ambulanten Pflegeleistungen konnten die privaten Anbieter die
Fallzahlen in diesem Zeitraum um 89 Prozent steigern, die
freigemeinnützigen Träger hingegen nur um 11 Prozent.
Weiterhin zeigt der Report, dass immer mehr Pflegebedürftige
direkt vom Krankenhaus in eine stationäre Pflegeeinrichtung
überwiesen werden. Dies traf 2011 auf geschätzte 60 Prozent aller
Neuzugänge zu, während 2003 lediglich rund ein Fünftel auf diesem Weg
in ein Pflegeheim kam. Die Studie sieht auch einen Zusammenhang
zwischen Pflegequalität und wirtschaftlichem Erfolg, denn die
Ausfallwahrscheinlichkeit von Einrichtungen mit hohen
Qualitätsstandards war um etwa 25 Prozent geringer als bei Heimen mit
niedriger Pflegequalität.
Ãœber die Studie:
Der "Pflegeheim Rating Report" ist 2013 zum vierten Mal
erschienen. Unter dem Titel "Ruhigeres Fahrwasser erreicht." haben
Accenture, hcb und RWI 486 Jahresabschlüsse aus den Jahren 2010 und
2011 untersucht, die insgesamt 1.809 Pflegeheime umfassen bzw. rund
15 Prozent des Marktes. In den Report sind auch die amtlichen Daten
des Statistischen Bundesamts aller rund 12 400 Pflegeheime und 12 300
ambulanter Dienste eingeflossen. Hauptziel ist es, mehr Transparenz
in den deutschen Pflegemarkt zu bringen.
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