(ots) - Merkels Höhenflug und Steinbrücks Abgesang / Sorge
vor einer neuerlichen Weltfinanzkrise / Zunehmendes Ungleichgewicht
in der Euro-Zone
Berlin, 17. Juli 2013 - Deutschlands Top-Entscheider wollen eine
Fortsetzung der schwarz-gelben Koalition unter der Führung von
Bundeskanzlerin Angela Merkel. Das ergibt das aktuelle
"Capital-Elite-Panel", eine Umfrage des Instituts für Demoskopie
Allensbach (IfD) unter 509 Führungsspitzen aus Wirtschaft, Politik
und Verwaltung im Auftrag des Wirtschaftsmagazins 'Capital' (Ausgabe
8/2013, EVT 18. Juli). Danach wünschen sich drei von fünf befragten
Führungskräften eine Neuauflage des bestehenden Regierungsbündnisses.
Damit ist die noch im Herbst letzten Jahres von fast 80 Prozent
erwartete Große Koalition vom Tisch. Wesentlichen Anteil an dieser
Entwicklung hat die wieder erstarkte FDP. So finden es heute 69
Prozent der Entscheider "wichtig", dass die FDP erneut in den
Bundestag einzieht. Etwas mehr als die Hälfte will die Partei weiter
mit in der Regierungsverantwortung sehen. Noch vor einem Jahr war das
selbst in den Chef-Etagen nur eine schwache Minderheitsposition.
"Und über allem thront Kanzlerin Merkel mit neuen Höchstwerten",
erklärt 'Capital'-Chefredakteur Horst von Buttlar. Neun von zehn
Führungsspitzen halten die CDU-Chefin für eine "starke"
Bundeskanzlerin und loben sie für ihre "gute Arbeit" beim
Krisenmanagement in Europa (83 Prozent). Gegenüber ihrem
Herausforderer hat sie den Vorsprung noch einmal deutlich ausgebaut:
Bei der Frage nach dem bevorzugten Kanzler liegt sie jetzt mit 86 zu
13 Prozent vor Peer Steinbrück (Spätherbst 2012: 79 zu 18 Prozent).
Und bei der Frage "Bestimmt den Kurs der eigenen Partei", liegt
Merkel mit 88 zu zwei Prozent vorn.
Die rot-grüne Strategie, mit höheren Steuern zusätzliches Geld für
den Staat einzutreiben, wird nahezu durchgängig abgelehnt. 83 Prozent
der Top-Entscheider sind davon überzeugt, dass der Staat mit seinen
bisherigen Steuereinnahmen auskommen könnte. Von den befragten
Führungskräften mittelständischer Unternehmen halten 79 Prozent die
Wiedereinführung der Vermögensteuer für schädlich.
Die Euro-skeptische Partei-Neugründung Alternative für Deutschland
(AfD) sieht ein gutes Drittel zumindest als eine Bereicherung der
politischen Landschaft an. Allerdings glauben neun von zehn Befragten
nicht daran, dass es die AfD in den Bundestag schafft.
Großes Vertrauen in den Euro - Sorge um das wirtschaftliche
Gefälle in der Euro-Zone
Auch wenn die Top-Entscheider mehrheitlich großes Vertrauen in die
europäische Währung haben (62 Prozent), sorgen sich viele um den
Zusammenhalt und das wirtschaftliche Gefälle. So erwarten 39 Prozent,
dass die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den Euro-Ländern
künftig eher zunehmen werden. Gut ein Drittel (36 Prozent) des
"Capital-Elite-Panels" glaubt, dass der Euro-Zone in zehn Jahren
weniger Staaten angehören als heute. 45 Prozent der Führungskräfte
halten es zudem für wahrscheinlich, dass es in absehbarer Zeit wieder
zu einer Weltfinanzkrise wie nach dem Lehman-Schock kommt.
Neuer Konjunktur-Optimismus
Die Konjunktur-Skepsis aus den Wintermonaten, als gut ein Drittel
der Befragten mit einer wirtschaftlichen Abschwächung rechnete,
scheint überwunden. Aktuell gehen 36 Prozent der Entscheider davon
aus, dass es mit der Wirtschaft in den nächsten sechs Monaten eher
aufwärts geht. Lediglich zwölf Prozent rechnen mit einem Abschwung.
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Das "Capital-Elite-Panel" ist Europas am prominentesten besetzte
Führungskräfte-Umfrage. Das Institut für Demoskopie Allensbach (IfD)
führt sie seit 1987 zwei Mal im Jahr für das Wirtschaftsmagazin
'Capital' durch. Unter den aktuell 509 befragten Top-Entscheidern aus
Wirtschaft, Politik und Verwaltung sind 67 Vorstände aus Konzernen
mit mehr als 20.000 Beschäftigten sowie 21 Ministerpräsidenten und
Minister und 22 Leiter von Bundesbehörden.
Pressekontakt:
Christian Schütte, Redaktion 'Capital', Tel. 030/220 74-5117, E-Mail:
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