(ots) - Detroit stand einmal als glorreiches Symbol für
den amerikanischen Traum. Der Aufstieg zu einer der lebendigsten
Städte verdankte es General Motors, Ford und Chrysler ebenso wie den
Supremes, Marvin Gaye oder Stevie Wonder. Der Niedergang vom
legendären "Mo(tor)-Town" zum bankrotten "No-Town" hat mindestens zum
Teil mit dem Schicksal der Automobilindustrie zu tun. Mit jeder Krise
gingen weitere Arbeitsplätze und damit auch Steuereinnahmen verloren.
Damit allein lässt sich die größte Stadt-Pleite in der Geschichte der
USA aber nicht erklären. Die geschätzt 20 Milliarden Dollar Schulden
sind mindestens so sehr Ergebnis von Misswirtschaft und
unrealistischen Versprechen an die Pensionäre. Detroit schuldet rund
die Hälfte seiner Verbindlichkeiten den beiden Pensionskassen der
Stadt. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass "Mo-Town" nachmachen kann,
was GM und Chrysler gelang. Ein Neuanfang nach einem
Konkursverfahren. Das aber wird nur gelingen, wenn es auch eine
Vision für die von 1,8 auf 700 000 Einwohnern geschrumpfte Stadt
gibt. Der republikanische Gouverneur Rick Snyder und sein
Zwangsverwalter Kevyn Orr haben dabei bisher wenig Phantasie gezeigt.
Auch Washington und US-Präsident Barack Obama könnten eine aktivere
Rolle beim Gesundschrumpfen spielen. Jede Metropole wäre mit einem
Drittel an Leerstand überfordert. Ohne Investitionen in eine
funktionierende Infrastruktur droht sonst der weitere Verfall.
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