(ots) - Ab heute rollt wieder der Ball. Die
Fußball-Bundesliga, des Deutschen liebstes Kind, ruft zur 51. Saison.
Eigentlich kann da nichts schiefgehen. Die Zuschauer strömten in den
vergangenen Jahren konstant und wie nie in die Stadien und mussten
dies nicht bereuen, denn sportlich setzte die Liga zum Höhenflug an.
Dies gipfelte jüngst im deutschen Champions-League-Finale von
Wembley. Die Bundesliga-Macher tragen die eigene Erfolgsgeschichte zu
Recht mit breiter Brust vor sich her - und wollen diese
fortschreiben. In Sachen Verbesserung des Geldflusses gibt es zwei
Zauberwörter: Asien und Bezahlfernsehen. Hier sollte es die Deutsche
Fußball-Liga (DFL) aber nicht übertreiben. Die Strahlkraft der
höchsten deutschen Spielklasse beruht nicht zuletzt auf ihrer
Tradition. Diese für übertriebene Profitgier aufs Spiel zu setzen,
wäre fahrlässig. Asien! Den größten Kontinent der Erde haben andere
europäische Fußball-Bosse schon lange für sich entdeckt. Spanische
oder englische Top-Klubs reisen dort seit Jahren regelmäßig zu
Gastspieltourneen an und werden wie Popstars empfangen.
Dementsprechend gewaltig ist der Absatz von Fanartikeln. Die
deutschen Marktführer, insbesondere der FC Bayern München, haben
bereits angekündigt, dass sie nachziehen wollen. Soweit, so gut - es
sollte aber alles in einem geregelten Maß bleiben. Wenn etwa
asiatische Spieler nur verpflichtet werden, um deren Landsleute vor
den Fernseher zu zwingen, ist das arg durchschaubar. Meist werden
damit am Ende weder Spieler, noch Verein, noch Fans glücklich.
Ebenfalls eine Gratwanderung ist der Kampf ums Fernsehgeld. Man sei
mit den aktuellen Verträgen zufrieden, heißt es von der DFL. Satte
448 Millionen Euro werden in der kommenden Spielzeit in die Kassen
der Vereine der 1. Liga gespült. In naher Zukunft könnte die
500-Millionen-Marke geknackt werden. Die gigantischen Summen von
teilweise über einer Milliarde Euro, die in Spanien oder England
bewegt werden, scheinen (noch) unerreichbar. Dies liegt insbesondere
daran, dass in diesen Ländern im Gegensatz zu Deutschland über Jahre
eine Bezahlfernsehen-Kultur gewachsen ist. Dort gehört ein
Pay-TV-Receiver quasi zur Pflichtausstattung eines eingefleischten
Fans. In Deutschland dümpelten die Bezahlübertragungen dagegen lange
vor sich hin, woran nicht zuletzt mehrere Anbieterwechsel schuld
waren. Mit Sky glauben die Bundesliga-Macher nun den, wie heißt es so
schön, verlässlichen Partner gefunden zu haben. Und in der Tat zogen
die Abo-Zahlen zuletzt an. Ãœbrigens ohne dass die DFL einem
kompletten Salami-Spieltag, wie er in anderen Ländern gang und gäbe
ist, zugestimmt hat. Das war die richtige Entscheidung. Die Fans
sollten nicht mit dem Schlaghammer vor den Receiver zu Hause
gezwungen werden. Nicht zuletzt, weil sich in Deutschland seit dem
Sommermärchen 2006 eine echte Public-Viewing-Kultur entwickelt hat.
Die Kneipen sind bei Bundesliga-Spielen rappelvoll, die Stimmung ist
spitze, und auch erstaunlich viele Frauen schauen zu.
Gewinnkalkulationen sind heute um 20.30 Uhr zumindest für 90 Minuten
aber erst mal Nebensache. Der FC Bayern eröffnet als deutscher
Meister die Saison. Schon der erste Auftritt gegen Gladbach könnte
ein wichtiger Fingerzeig sein. Denn, mit Verlaub, bei aller Klasse
der Münchner: Vergangene Saison schien es fast zum guten Ton zu
gehören, sich den Roten kampflos zu ergeben. In der Hoffnung auf
einen spannenden Wettbewerb darf man sich wünschen, dass die
Hamburger, Schalker oder wie sie alle heißen, in der Sommerpause zu
einer wichtigen Erkenntnis gekommen sind: Die Bayern sind auch nur
Fußballer.
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