(ots) -
- Insgesamt leicht nachlassender Optimismus
- Stimmung der Frühphasenfinanzierer fällt deutlich
- Zuversicht im Spätphasensegment steigt leicht
Der Optimismus auf dem deutschen Beteiligungsmarkt lässt im
zweiten Quartal 2013 etwas nach: Das German Private Equity Barometer
geht um 3,7 Zähler auf 36,5 Punkte zurück. Der von BVK und KfW
ermittelte Geschäftsklimaindikator liegt damit nur noch leicht über
seinem langfristigen Mittelwert (36,1 Punkte). Die deutlich
verschlechterte Stimmung der Frühphasenfinanzierer zieht den
Indikator ins Minus. Im Spätphasensegment sind die Financiers
hingegen noch einmal etwas zuversichtlicher.
Die Stimmung der Frühphasenfinanzierer kühlt im zweiten Quartal
stark ab (-16,9 Zähler) auf 26,6 Punkte. Dieser Wert liegt deutlich
unter dem langfristigen Durchschnitt (37,7 Punkte). Die
Spätphasenfinanzierer sind hingegen positiver gestimmt als im
vorherigen Quartal (+5,4 Zähler auf 43,3 Punkte). Die sinkende
Nachfrage nach Wagniskapital ist der Hauptgrund für den
Stimmungseinbruch im Frühphasensegment. Der Optimismus im
Spätphasensegment lässt sich auf zunehmende Fusions- und
Übernahmeaktivitäten zurückführen.
Die Umfrageteilnehmer bewerten sowohl die Fundraisingsituation als
auch die Exitmöglichkeiten deutlich besser als im vorherigen Quartal.
Die zuletzt negativen Bewertungen der Gründungs- und
Innovationstätigkeit drücken jedoch auf die Stimmung im
Beteiligungsmarkt. Die nachlassende Zuversicht der
Frühphasenfinanzierer schlägt sich vor allem in den
Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate nieder (-6,1
Zähler). Die aktuelle Geschäftslage wird hingegen nur leicht
schlechter (-1,2 Zähler) beurteilt, weil hier den negativen
Bewertungen im Frühphasensegment die noch gute Geschäftslage der
Spätphasenfinanzierer gegenübersteht.
BVK-Geschäftsführerin Ulrike Hinrichs kommentiert die zweigeteilte
Stimmung im Beteiligungsmarkt: "Der Stimmungsaufschwung in der
Spätphase ist erfreulich und hängt in starkem Maße auch mit der
robusten wirtschaftlichen Lage in Deutschland zusammen. Der positive
Ausblick lässt auf ein erfolgreiches zweites Halbjahr mit regem
Investitionsgeschäft hoffen. Die kritische Stimmung im
Frühphasensegment sollte nicht über die weiterhin entscheidende
Bedeutung von Venture Capital für die Innovationsfinanzierung
hinwegtäuschen. Wir sind davon überzeugt, dass der deutsche
Venture-Capital-Markt wieder an Optimismus gewinnen wird. Beitragen
dazu kann auch die Politik, indem Rahmenbedingungen endlich so
gesetzt werden, dass Venture Capital hierzulande seine Rolle als
Impulsgeber wahrnehmen kann, um die Potentiale junger und innovativer
Unternehmen für den Wohlstand unseres Landes genutzt werden."
Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, sieht die
Entwicklung im Beteiligungsmarkt gespalten: "Wir beobachten die
gegenwärtige Entwicklung des Marktes mit einem lachenden und einem
weinenden Auge. Der Aufschwung in der Spätphase ist zweifellos
erfreulich, der vergleichweise starke Einbruch des Frühphasensegments
aber ein Warnsignal, dass neben der Investitionsbereitschaft auch die
Innovationsbereitschaft der Unternehmen unter den unsicheren
Rahmenbedingungen leidet. Für die Wagnisfinanzierer wird es zunehmend
schwieriger."
Die KfW berechnet das German Private Equity Barometer zusammen mit
dem Bundesverband deutscher Kapitalgesellschaften e. V. (BVK)
exklusiv für das Handelsblatt. Eine ausführliche Analyse steht unter
www.kfw.de/gpeb zum Download zur Verfügung.
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