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Bundesbankpräsident Jens Weidmann: "Eine Währungsunion ist kein Club" / Austritte einzelner Länder hätten "gravierende Konsequenzen"

ID: 930099

(ots) - "Deutschland würde schwere Nachteile erleiden" /
EZB-Staatsanleihekäufe gefährden Unabhängigkeit der Notenbank /
Politik muss Reformen konsequenter vorantreiben / Bankenunion darf
nicht unter Altlasten in den Bankbilanzen leiden

Berlin, 21. August 2013 - Bundesbankpräsident Jens Weidmann warnt
vor den Folgen eines Euro-Austritts. "Eine Währungsunion ist kein
Club, bei dem man problemlos aus- und wieder eintreten kann", sagte
Weidemann im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe
9/2013, EVT 22. August). Ihn irritiere, wie leichtfertig mit dem
Gedanken einer Abspaltung der südeuropäischen Staaten gespielt werde.
Wegen der eng verflochtenen Volkswirtschaften des Euroraums hätte
dies "gravierende Konsequenzen" - auch hierzulande. "Deutschland
würde schwere Nachteile erleiden", mahnte der Bundesbankpräsident.
Das gleiche gelte für einen deutschen Ausstieg. "Niemand hier sehnt
sich nach der D-Mark zurück", versicherte Weidmann gegenüber
'Capital'. "Wir kämpfen für einen stabilen Euro."

Die von der Europäischen Zentralbank (EZB) angekündigte Hilfe,
unbegrenzt Staatsanleihen der Krisenländer zu kaufen, lehnt Weidmann
jedoch ab. "Aus meiner Sicht verwischen solche Staatsanleihekäufe die
Grenzen zwischen Geldpolitik und Fiskalpolitik", kritisierte er.
"Dadurch wird auch die Unabhängigkeit der Notenbank infrage
gestellt."

Einen bequemen Ausweg aus der Krise gebe es nicht.
"Zukunftssichere Jobs entstehen nicht durch Geld der Notenbank oder
staatliche Konjunkturprogramme", hob Weidmann hervor. Die Probleme
könnten dauerhaft nur durch Reformen gelöst werden, doch lasse die
Politik in diesem Punkt die erforderliche Entschlossenheit vermissen.
"Die Politik schiebt sie oft vor sich her und sieht sie vor allem als
Zukunftsaufgabe", kritisierte der Bundesbankpräsident. Stattdessen




müsse Druck ausgeübt werden. "Wenn wir diesen Druck wegnehmen, werden
die dringend notwendigen Reformen verschleppt."

Ein wichtiger Schritt, um die europäische Integration weiter
voranzutreiben, sei die geplante Bankenunion. Allerdings dürfe diese
nicht schon zu Beginn mit einer politischen Hypothek belastet sein.
"Das bedeutet: Altlasten in den Bankbilanzen müssen vorher mithilfe
einer gründlichen Überprüfung identifiziert werden. Da sie unter
nationaler Aufsicht entstanden sind, sollten sie auch auf nationaler
Ebene bereinigt werden - von den jeweiligen Heimatländern der
Banken", forderte Weidmann im 'Capital'-Interview.



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Joachim Haack, PubliKom, Tel. 040/39 92 72-0,
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Datum: 21.08.2013 - 11:15 Uhr
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