(ots) - Wahlkampftaktisch ist es zweifellos klüger so zu
reden wie Angela Merkel oder Philipp Rösler: Abwarten, 2014 läuft das
Griechenland-Rettungspaket aus, erst dann kann man sehen, ob und wie
viel nachgeschossen werden muss. Bloß jetzt nicht die Euro-Skeptiker
mobilisieren, die in der Bevölkerung weit zahlreicher sein dürften,
als die Anhängerschaft der Alternative für Deutschland derzeit noch
ausweist. Aber ob das auch weise ist? Wolfgang Schäuble hat sich von
dieser Taktiererei wohltuend abgesetzt und dafür intern Prügel
bekommen. Vor allem von Horst Seehofer, dem fast jede Volte recht
ist, um die Bürger bis zum Wahltag bei Laune zu halten. Dabei hat
auch Schäuble nur einen kleinen Teil der Wahrheit kundgetan. Nun weiß
das Wahlvolk: Nach dem Rettungspaket Eins und Zwei kommt Drei. Die
Höhe aber bleibt unbestimmt. Und auch, ob es dabei bleiben wird. Kaum
ein Experte glaubt das freilich noch. Natürlich muss man den Druck
auf Athen aufrechterhalten, damit sich das Land reformiert. Politisch
sieht es ja gar nicht schlecht aus. Nur eben ökonomisch und
finanziell nicht. Da ist noch lange kein Boden im Fass. 2014, wenn
über das neue Hilfsprogramm konkret beraten wird, muss wahrscheinlich
eine viel größere Entscheidung getroffen werden: Hat Griechenland
Perspektive im Euro oder nicht? Will man das Land um jeden Preis in
der Währungszone halten oder wagt man den Schnitt? Die Krise, die
jetzt im Wahlkampf als schon überwunden schöngeredet wird, ist
jedenfalls noch nicht vorbei.
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