(ots) - Mehr als 1000 Anrufe und Mails verärgerter
Zuschauer aus Nordrhein-Westfalen beim NDR in Hamburg: Das ist eine
erste Bilanz am Ende der ersten Woche, nachdem der Kabelanbieter
Unitymedia das NDR Fernsehen aus seinem analogen Netz im
bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland ausgespeist hat. Am 17.
September hatte Unitymedia den Schalter umgelegt. Seitdem empfangen
die Unitymedia-Kunden in NRW analog statt des NDR Fernsehens den
Privatsender "ProSieben Maxx".
Lutz Marmor, NDR Intendant: "Wovor wir gewarnt haben, ist
eingetreten: Mit der Ausspeisung des beliebtesten Dritten
ARD-Programms in Nordrhein-Westfalen nach dem WDR Fernsehen verärgert
Unitymedia die eigenen Kunden. Wir würden uns freuen, wenn das
Unternehmen seine Entscheidung noch einmal überdenkt."
Das hoffen auch zahlreiche Zuschauer, die sich in dieser Sache an
den NDR wenden. "Vielen Menschen, die hier anrufen, geht es wie uns:
Sie verstehen die Entscheidung ihres Kabelbetreibers nicht", sagt
Friedrich Pfundner, Leiter der Abteilung Allgemeine Dienste im NDR
und damit auch Chef der Telefonzentrale. "Viele Zuschauer melden
sich, weil sie zur gewohnten Zeit einschalten und plötzlich ihre
Lieblingssendung im NDR nicht mehr sehen können." Besonders viele
Anrufe gab es gleich am Dienstagabend, als im NDR Fernsehen nach der
Tagesschau das Gesundheitsmagazin "Visite" lief. Pfundner: "Häufig
fragen Zuschauer aus Nordrhein-Westfalen nach alternativen
Empfangsmöglichkeiten."
Betroffen von der Ausspeisung sind nach Schätzung von
Technik-Experten ca. 30 Prozent der Kabelhaushalte in
Nordrhein-Westfalen. So viele nutzen ausschließlich das analoge
Kabelnetz. Via Kabel empfangen knapp die Hälfte der Haushalte in
Nordrhein-Westfalen ihre Fernsehsender. Die Tagesreichweite des NDR
Fernsehens im analogen Kabel in NRW lag bisher bei 480.000, d.h.,
fast eine halbe Million Menschen haben das Programm im Lauf eines
Tages über diesen Verbreitungsweg eingeschaltet. Rund 70 Prozent
davon haben dies nach Expertenschätzung über das analoge
Unitymedia-Kabel getan.
Unabhängig von der Analog-Ausspeisung bleiben alle Programme im
digitalen Angebot von Unitymedia weiterhin unverschlüsselt und über
denselben Anschluss verfügbar. Betroffene Kunden, die weiterhin das
NDR Fernsehen empfangen möchten, können beispielsweise einen
handelsüblichen Digitalreceiver an ihr TV-Gerät anschließen. Moderne
Fernseher haben einen solchen Receiver bereits integriert. Eine
weitere Ausweichmöglichkeit bieten andere Verbreitungswege, auf denen
das NDR Fernsehen weiterhin verfügbar ist: Satellit und DVB-T sowie
IPTV.
Pressekontakt:
Norddeutscher Rundfunk
Presse und Information
Martin Gartzke
Tel: 040-4156-2300