(ots) - Der ehemalige polnische Ministerpräsident Prof.
Dr. Jerzy Buzek wird in diesem Jahr mit der Martin-Luther-Medaille
des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)
ausgezeichnet. Der 73-jährige Politiker gehört seit 2004 dem
Europäischen Parlament an und war von 2009-2012 dessen erster
osteuropäischer Präsident.
Erstmalig wird damit die Auszeichnung an einen nichtdeutschen
Preisträger verliehen. Buzek ist evangelisch-lutherischer Konfession
und gehört damit zur Minderheit im mehrheitlich katholischen Polen.
Der Chemieprofessor zählte Anfang der Achtziger Jahre zu den
führenden Köpfen von Solidarnosc, der ersten freien Gewerkschaft in
Osteuropa und hat sich auch als Politiker immer wieder für
Solidarität und Gerechtigkeit eingesetzt.
Als Präsident des Europäischen Parlaments hat sich der Lutheraner
stark für die Bewahrung und Stärkung des Grundrechts auf
Religionsfreiheit eingesetzt und immer wieder an den besonderen
Beitrag des Christentums für den Prozess der europäischen Integration
erinnert. So hat er sich in Brüssel als starker Fürsprecher eines
regelmäßigen Dialogs zwischen Kirchen und EU-Institutionen
profiliert.
Jerzy Buzek engagiert sich aus seiner christlichen Grundhaltung
heraus zudem bis heute für die Bewahrung des Andenkens an die
Verbrechen des Holocaust. Während seiner Amtszeit als polnischer
Ministerpräsident wurde auf seine Initiative hin in
Oświęcim, der Stadt, in dem sich die Gedenkstätten und das
Museum des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau befinden, das
Internationale Bildungszentrum für Menschenrechtsfragen eingerichtet.
Die Preisverleihung nimmt der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus
Schneider am 31. Oktober 2013 um 18:30 Uhr im Rahmen des
Festgottesdienstes in der Heiliggeistkirche in Heidelberg vor. Für
die Laudatio wurde Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen
gewonnen. Die Auszeichnung der Martin-Luther-Medaille wurde vom Rat
der EKD 2008 eingerichtet, um besondere Verdienste um den deutschen
Protestantismus zu würdigen. Sie wurde erstmals im Jahre 2008 an den
Theologen und Dichter Klaus-Peter Hertzsch verliehen.
Danach folgten als Preisträger im Jahr 2009 der ehemalige
Bundespräsident Richard von Weizsäcker, im Jahr 2010 mit Astrid Hahn,
Barbara Lambrecht-Schadeberg und Cornelia Schäfer drei
Preisträgerinnen aus dem Bereich Kirche und Bildung, im Jahr 2011
Harald Bretschneider, einer der wichtigsten kirchlichen Protagonisten
der friedlichen Revolution in der DDR, und im vergangenen Jahr 2012
Helmuth Rilling, Begründer und bis 2013 Leiter der Internationalen
Bachakademie Stuttgart.
Hannover, 30. September 2013
Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick
Pressekontakt:
Evangelische Kirche in Deutschland
Reinhard Mawick
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: reinhard.mawick(at)ekd.de