(ots) - Zum "Tag des weißen Stockes" der Vereinten Nationen
am 15. Oktober veröffentlichen die drei größten deutschen
Selbsthilfeorganisationen blinder und sehbehinderter Menschen Tipps
für betroffene Arbeitnehmer.
1. Gehen Sie zum Augenarzt und zur Sehhilfen-Beratung! Es gilt
festzustellen, worauf der Sehverlust zurückzuführen ist. Dann kann in
der Regel prognostiziert werden, wie sich das Sehvermögen im Weiteren
entwickeln wird. In einer Sehhilfen-Beratung wird untersucht, wie die
vorhandene Sehkraft optimal genutzt werden kann. Optische Hilfsmittel
von der elektronischen Lupe bis zum Bildschirmlesegerät können die
Situation entscheidend verbessern.
2. Klären Sie, ob eine Sehbehinderung im Sinne des Gesetzes
vorliegt! Das ist bei einem Sehvermögen von weniger als 30 Prozent
der Fall. Dann sollte schnellstmöglich ein Schwerbehindertenausweis
beantragt werden. Denn er eröffnet den Zugang zum staatlichen
Unterstützungssystem.
3. Überprüfen und optimieren Sie gegebenenfalls Ihre
Arbeitstechniken! Was geschrieben steht, kann per Scanner und PC
hörbar gemacht werden. Ein Computer ist sogar blind bedienbar, wenn
man weiß wie. Es braucht Zeit und einiges an Übung, doch Technik und
das nötige Know-how bringen zumeist die Arbeitsfähigkeit zurück.
4. Informieren Sie sich und Ihren (künftigen) Arbeitgeber über
staatliche Hilfen! Die Palette reicht von Gehaltszuschüssen über
technische und infrastrukturelle Hilfen bis zur persönlichen
Arbeitsplatzassistenz. Viele Arbeitgeber kennen die
Unterstützungsmöglichkeiten nicht - Sie sind also als "Experte in
eigener Sache" gefragt.
5. Schauen Sie sich gegebenenfalls nach neuen beruflichen
Perspektiven um! Wenn Sie Ihren bisherigen Job nicht mehr bewältigen
können, sollten Sie wissen, welche Möglichkeiten es gibt. Spezielle
Einrichtungen bieten zahlreiche Aus- und Fortbildungen an. Fragen Sie
nicht "Was kann ich noch tun?", fragen Sie "Was möchte ich tun?".
Blinde und sehbehinderte Menschen arbeiten in ganz unterschiedlichen
Berufen.
Detaillierte Informationen zu Hilfen, Beispiele gelungener
beruflicher Integration und vieles mehr bietet das "Netzwerk
berufliche Teilhabe" auf seiner Internetseite
(www.ihre-einstellung.de). Die drei größten deutschen
Selbsthilfeorganisationen blinder und sehbehinderter Menschen stehen
Ihnen beratend zur Seite:
- Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) www.dbsv.org
- Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und
Beruf (DVBS) www.dvbs-online.de
- PRO RETINA Deutschland www.pro-retina.de
Tag des weißen Stockes
Seit 44 Jahren findet jährlich am 15. Oktober der "Internationale
Tag des weißen Stockes" der Vereinten Nationen statt, an dem blinde
Menschen auf ihre Möglichkeiten und Probleme in der Gesellschaft
aufmerksam machen. Der Gedenktag geht auf US-Präsident Lyndon B.
Johnson zurück, der fünf Jahre zuvor, am 15. Oktober 1964, in einem
symbolischen Akt weiße Langstöcke an blinde Menschen übergeben hatte.
Seit dem Jahr 2002 ist der 15. Oktober in Deutschland zugleich der
Abschlusstag der Woche des Sehens.
Nach deutschem Recht ist ein Mensch blind, wenn er auf dem besser
sehenden Auge selbst mit Brille oder Kontaktlinsen nicht mehr als 2
Prozent von dem sieht, was ein Mensch mit normaler Sehkraft erkennt.
Wenn man weniger als 5 Prozent sieht, gilt man als hochgradig
sehbehindert. Auch viele hochgradig sehbehinderte Menschen sind auf
den weißen Stock angewiesen.
Woche des Sehens vom 8. bis 15. Oktober 2013
"Einblick gewinnen!" heißt das Thema der diesjährigen Woche des
Sehens unter der Schirmherrschaft der Fernsehjournalistin Gundula
Gause. Getragen wird die Aktionswoche von der
Christoffel-Blindenmission, dem Deutschen Blinden- und
Sehbehindertenverband, dem Berufsverband der Augenärzte, dem
Deutschen Komitee zur Verhütung von Blindheit, der Deutschen
Ophthalmologischen Gesellschaft, dem Deutschen Verein der Blinden und
Sehbehinderten in Studium und Beruf sowie der PRO RETINA Deutschland.
Seit dem Jahr 2002 informiert die bundesweite Kampagne mit
vielfältigen Aktionen über die Bedeutung guten Sehvermögens und klärt
über die Ursachen vermeidbarer Blindheit sowie die Situation
sehbehinderter und blinder Menschen in Deutschland und in den
Entwicklungsländern auf. Unterstützt wird die Woche des Sehens von
der Aktion Mensch und der Carl Zeiss Meditec AG.
Weitere Informationen finden Sie auf
www.facebook.com/WochedesSehens oder www.woche-des-sehens.de.
www.woche-des-sehens.de/presse
Ansprechpartner:
Volker Lenk, Pressesprecher der Woche des Sehens, c/o DBSV,
Tel. 030 / 28 53 87-140, E-Mail: v.lenk(at)dbsv.org
Michael Herbst, Geschäftsführer des DVBS, Tel. 06421 / 94888-0,
Mobil: 0176 / 30450171, E-Mail: herbst(at)dvbs-online.de