(ots) -
- Indikator Wirtschaft verbessert sich weiter auf hohem Niveau:
Erwerbsbeteiligung zeigt neues Allzeithoch
- Indikator Umwelt rückläufig: Witterungsbedingt stiegen
Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen
- Indikator Gesellschaft leicht besser: Wirtschaftliche
Entwicklung unterstützt Integration über den Arbeitsmarkt
Der KfW-Nachhaltigkeitsindikator 2013 fällt schwächer aus als im
Vorjahr und liegt nur noch knapp über dem Durchschnittswert der
letzten zehn Jahre. Während die Dimensionen "Wirtschaft" und
"Gesellschaftlicher Zusammenhalt" weiterhin mit positiven Werten
abschnitten, gab die Umweltkomponente dagegen deutlich nach.
"Deutschland entwickelt sich weiterhin nachhaltig. Die
wirtschaftliche Lage vor allem am Arbeitsmarkt sorgt für einen
größeren Zusammenhalt der Gesellschaft. Das schlägt in unserem
Indikator sehr positiv zu Buche. Ein höherer Energieverbrauch
aufgrund von Wachstum und Witterung belastet aber gleichzeitig die
Umweltbilanz und trübt das Gesamtergebnis. Wächst Deutschland im
nächsten Jahr wieder dynamischer, wird es 2014 erneut eine
Herausforderung werden, den Umweltindikator über dem
10-Jahresdurchschnitt zu halten", sagte Dr. Jörg Zeuner,
Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe.
Wirtschaft: Lage am Arbeitsmarkt sorgt für deutliches Plus
Deutschland ist es 2012 gelungen, die privaten und staatlichen
Ausgaben für Forschung und Entwicklung hoch zu halten. Die
Erwerbsbeteiligung stieg auf ein neues Allzeithoch von 53,5 %. Das
trägt maßgeblich zum guten Ergebnis der "Dimension Wirtschaft" des
KfW-Nachhaltigkeitsindikators bei, das den Durchschnittswert der
vergangenen zehn Jahre um 0,6 Punkte übertrifft. Bedenklich stimmt
hingegen die anhaltend geringe Investitionstätigkeit von Staat und
Unternehmen. "Trotz guter Finanzierungsbedingungen liegt die
Nettoinvestitionsquote nur bei 2,6 %. Für eine nachhaltige
Entwicklung in Deutschland ist das zu niedrig.", so Dr. Zeuner.
Umwelt: Fortschritte werden schwieriger
Die "Dimension Umwelt" fiel 2012 auf einen historischen Tiefpunkt
(-0,5 Punkte). Ausschlaggebend waren der witterungsbedingte Anstieg
des Energieverbrauchs sowie die anteilig stärkere Nutzung von Braun-
und Steinkohle, die zu steigenden Treibhausgasemissionen und
geringerer Energieproduktivität führten. Die Entwicklung der
Rohstoffproduktivität zeigte 2012 erstmals eine Verschlechterung.
Positiv verbucht werden konnte die Verbesserung in der
Lärmbelästigung sowie bei der Reduzierung des Flächenverbrauchs.
"Während der Ausbau der Erneuerbaren Energien weiter voranschreitet,
erfordern die angestrebten Ziele der Energiewende insbesondere ein
höheres Tempo bei der Energieeffizienzverbesserung.", so Dr. Zeuner.
Gesellschaftlicher Zusammenhalt: Sinkende Arbeitslosigkeit hilft
Partizipation und Integration
Die Dimension "Gesellschaftlicher Zusammenhalt" setzte ihre
positive Entwicklung der vergangenen Jahre fort und blieb mit einem
Wert von 0,4 nur 0,1 Punkte unter dem Vorjahreswert. Begünstigt von
der guten Entwicklung am Arbeitsmarkt verbesserte sich die
gesellschaftliche Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen. Der Anteil der
Langzeitarbeitslosen war erfreulich gering, Personen ausländischer
Herkunft waren 2012 besser in den Arbeitsmarkt integriert als in den
Vorjahren. Der Anteil der Niedrigqualifizierten (25- bis 30-Jährige
ohne qualifizierten Bildungsabschluss) ist zwar weiter gesunken,
allerdings liegt er mit knapp einem Viertel nach wie vor auf einem zu
hohen Niveau. Die Alterung der Gesellschaft dürfte maßgeblich zu dem
Anstieg der Krankheitsfälle im Krankenhaus beigetragen haben.
Der KfW-Nachhaltigkeitsindikator
Der KfW-Nachhaltigkeitsindikator gibt quantitativ Auskunft über
den Fortschritt der nachhaltigen Entwicklung in Deutschland. Für die
Bereiche Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaftlicher Zusammenhalt
wurden geeignete Schlüsselthemen identifiziert und mit passenden
Basisindikatoren unterlegt. Insgesamt wurden drei Schlüsselthemen mit
24 Basisindikatoren ausgewählt. Fortschritte der
Nachhaltigkeitssituation werden anhand von Veränderungen dieser
Basisindikatoren im Zeitablauf gemessen. Die für alle
Basisindikatoren einheitliche Benchmark lautet, mindestens so gut wie
oder besser zu sein als im Durchschnitt der jüngeren Vergangenheit,
wobei diese als gleitende Zehnjahresperiode vor dem jeweiligen
Bezugsjahr definiert wird. Die Verdichtung der Einzelinformationen
bis hin zu einem Gesamtwert des KfW-Nachhaltigkeitsindikators erfolgt
mittels eines Scoreverfahrens.
Die vollständigen Ergebnisse und Informationen zur Konstruktion
des KfW-Nachhaltigkeitsindikators 2013 stehen online bereit unter
www.kfw.de/nachhaltigkeitsindikator.
Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM) Dr. Charis Pöthig
Tel. +49 (0)69 7431 4400, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
E-Mail: presse(at)kfw.de, Internet: www.kfw.de