(ots) - 22. Oktober 2013 - Auf das Hamburger Emissionshaus
MPC rollt eine Klagewelle zu. Wie das Wirtschaftsmagazin 'Capital' in
seiner aktuellen Ausgabe (Heft 11/2013, EVT 24. Oktober) berichtet,
muss das börsennotierte Unternehmen einem Privatanleger 200.000 Euro
zuzüglich Zinsen zurückzahlen. Er hatte vor dem Hamburger Landgericht
auf Schadensersatz geklagt und Prospekthaftung geltend gemacht. In
den kommenden Tagen dürfte das Urteil rechtskräftig werden. Das
Oberlandesgericht Hamburg wird nach Informationen von 'Capital' wegen
"mangelnder Aussicht auf Erfolg" die Berufung seitens MPC ablehnen.
Weitere Anleger haben bereits Klage gegen das Emissionshaus
eingereicht.
Der Anleger hatte im Jahr 2007 in den MPC Sachwert Rendite-Fonds
Indien investiert. Der geschlossene Immobilienfonds versprach eine
150-prozentige Rendite nach vier Jahren. Mit dem eingesammelten Geld
sollten in drei indischen Regionen insgesamt 3.400 gehobene
Appartements errichtet und verkauft werden. Doch bis heute ist noch
keine Wohnung fertiggestellt.
MPC hatte für das Projekt einen indischen Partner gewonnen, der
sich jedoch nicht an Absprachen hielt, Investitionsgelder schuldig
blieb und die Bauarbeiten lähmte. MPC bemüht sich nun um
Schadensbegrenzung, hat einen Makler beauftragt, der binnen der
nächsten fünf Monate einen Käufer für die Grundstücke finden soll.
Doch ein Großteil der investierten Summe dürfte bereits verloren
sein.
Die Hamburger Kanzlei Hahn, die das Urteil vor dem Landgericht
erstritt, sieht darin allerdings eine Hinhalte-Taktik. Denn das
Gericht sah es zwar als erwiesen an, dass der Prospekt zu dem Fonds
fehlerhaft sei, weil die angegebene Zahl der Appartements nicht
realisierbar sei. Es fehlen die Genehmigungen für eine derart dichte
Bebauung. Deshalb sprach sie dem Kläger die Rückzahlung seiner
kompletten Investitionssumme zuzüglich Zinsen zu. Aber das Gericht
setzte die Verjährungsfrist für weitere Schadensersatzklagen in
diesem Fall auf Ende dieses Jahres.
"MPC spielt nun auf Zeit", sagt Rechtsanwalt Oliver Rosowski. Denn
wer von den 2.800 Anlegern nicht rechtzeitig klage, dem drohten herbe
Verluste, so der Anwalt. Zudem fordert Rosowski eine außerordentliche
Gesellschafterversammlung und die Einsetzung eines Sonderprüfers, der
die vielen ungeklärten Fragen beantworten soll. Auch, um einer
möglichen Pflichtverletzung des MPC-Managements nachzugehen.
Bei dem börsennotierten Emissionshaus Münchmeyer Petersen Capital,
kurz MPC, haben laut Eigenauskunft 180.000 Privatkunden und
institutionelle Anleger bis heute knapp acht Milliarden Euro
angelegt. Im Jahr 2007 notierte die Aktie der Hamburger bei 760,90
Euro. Heute schwankt der Kurs zwischen einem und zwei Euro.
Pressekontakt:
Jens Brambusch, Redaktion 'Capital',
Tel. 030/220 74-5127, E-Mail: brambusch.jens_FR(at)guj.de