Commerzbank AG pre-task analysis: CBK Vorabanalyse Valecchi 2013
(firmenpresse) - Erwartet wird am 07. November 2013 der CBK Zwischenbericht Q3 2013. Das von großer Ambivalenz geprägte Geschäftsjahr 2013 der Commerzbank AG spiegelt sich in den Zahlen des dritten Quartals wieder. 10 von Nachrichtenagentur Reuters befragte Analysten gehen im Mittel von einem Ergebnis vor Steuern in Höhe von 89 Millionen Euro aus; allerdings gehen diese Prognosen, die zwischen 22 Millionen und 268 Millionen Euro liegen, weit auseinander. Die Commerzbank AG stützt sich auf 15 von ihr avisierten Experten, welche von einem Mittelwert von 63 Millionen Euro ausgehen. Der höchste Wert wird im Hause der Commerzbank bei 115 Mio. Euro gesehen. Shareholder sind damit nicht zufrieden zu stellen.
Komplizierte Fusion Commerzbank – Dresdner Bank
Die Schatten einer sehr langatmigen Fusion in einem schwierigen Marktumfeld, die in den Zeitraum der letzten großen Finanzkrise fällt, vermochte die neue Commerzbank AG bis heute nicht abwerfen können und dies ist eines der Kernprobleme. Die Dresdner Bank hatte 2008, dem letzten Jahr mit eigenem Geschäftsbericht, einen Verlust von 6,3 Mrd. Euro ausgewiesen. Ohne Teilverstaatlichung wäre allerdings seinerzeit die Übernahme der Dresdner Bank nicht durchgeführt worden. Da die Bundesregierung eine Lösung im Rahmen einer grundsätzlichen Neuordnung der deutschen Bankenlandschaft bevorzugte, stützte sie die Commerzbank durch die Teilverstaatlichung. Der Anteil der Allianz an der Commerzbank sank somit deutlich unter die anfangs geplanten 30 %. Am 13. Januar 2009 hielt einer der wichtigsten Geschäftspartner, die Allianz, noch 18,30 % der Stimmrechte und überraschte im Mai 2011 mit der ad hoc Meldung, dass die Allianz ihren Anteil weiter abgesenkt hat und nun noch 4,85 % besitzt. Noch Ende 2010 hatte sie mehr als 10 % gehalten. Negativschlagzeilen (Image GAP) kamen auf, weil der Allianz-Konzern auch „deshalb gut durch die Finanzkrise gekommen war, weil sie ihre marode Tochter Dresdner Bank 2008 an die Commerzbank veräußert hatte, so die Kritiker.
Komplizierte Beteiligung Commerzbank – Bund
Auf der Hauptversammlung der Commerzbank AG am 16. Mai 2009 stimmten 98 % der vertretenen Aktionäre für die Beteiligung des Bundes. Insgesamt unterstützte der Bund über den Bankenrettungsfonds SoFFin (mit der Kapitalerhöhung) die Commerzbank mit 18,2 Milliarden Euro und wurde neuer Großaktionär. Indiskretionen bei der vom Bund angestrebten Abgabe seines Anteils an der Commerzbank AG im Volumen von 17 %, die der Bund (über SoFFin) seit dem Jahr 2008 hält, erschweren jedoch die Gesamtsituation.
Zuletzt lehnt die Schweizer UBS ab: „Ich weiß, worauf sie anspielen – es gibt da gewisse Spekulationen. Ich kann sie an dieser Stelle beruhigen. Wir sind sehr fokussiert auf die Umsetzung unserer Strategie und die Steigerung unserer Kapitalquoten“, kommentierte Verwaltungsratspräsident Axel Weber die ablehnende Position der UBS. Zuvor soll der Bundesminister der Finanzen, Dr. Schäuble, auch den Kontakt zur UBS in Sachen Commerzbank-Anteile gesucht haben, vermeldeten einigen Medien. Zuvor wurden Unicredit, Intesa Sanpaolo (beide Italien), Santander (Spanien), die französische BNP Paribas erfolglos in Sachen Commerzbank-Anteile kontaktiert.
Demnach scheint der Bund ein großes Interesse daran zu haben, die Anteile an der Commerzbank abzustoßen und hierbei einen Verlust einzukalkulieren: Der Börsenwert noch etwa 1,8 Milliarden Euro einbringen; seinerzeit wurden 5 Mrd. Euro investiert (im Jahr 2008). Unter Marketingaspekten wirkt dies schlecht kommuniziert und verläuft offensichtlich ohne Erfolg.
CEO Blessing
Martin Blessing, Vorstand der Commerzbank AG, lehnt eine Übernahme seines Instituts nicht grundsätzlich ab, vermeldet die Agentur Reuters. „Selbstständigkeit ist für mich kein Selbstzweck“, kommentierte CEO Blessing gegenüber der "Welt am Sonntag": „Ich will, dass unsere Mitarbeiter das Gefühl haben können, etwas Sinnvolles für die Volkswirtschaft zu tun.“ Viele Marktbeobachter hatten mehr „Biss“ von einem Vorstand eines systemrelevanten Unternehmens mit etwa 11 Millionen Privat- sowie einer Million Geschäfts- und Firmenkunden erwartet.
Die Geschäftsentwicklung blieb hinter den Erwartungen zurück und der Vorstand steht im Feuer anhaltender Kritiken. „Ich unterliege nicht der Illusion, dass jemand unersetzlich ist“, kommentiert CEO Blessing. Weitere Personalquerelen im Vorstandsbereich der Commerzbank werfen kein gutes Licht auf die Umsetzung der Geschäftspolitik.
Profil und Profitabilität – Geschäftsmodelle der Banken im Umbruch
Dies war der Impulsgeber 2013 und das gleichnamige Symposium der Finanz- und Dienstleistungsbranche in Frankfurt a. M., um zu diskutieren, mit welchen Geschäftsmodellen in Zukunft erstklassige Kundenbeziehungen generiert und die Wiederherstellung des Vertrauens der Kundinnen und Kunden aufgebaut werden kann. Auch für die Shareholder sowie Geschäftspartner der Banken ist das keine einfache Situation. Im Fokus die Glaubwürdigkeit des Bankensektors und das Bestreben, verlorenes Vertrauen von Gesellschaft und Kunden zurückzugewinnen.
•Kundenbefragung und Kundenzufriedenheit
Aktuell werden beispielsweise Kunden der Commerzbank AG im Rahmen einer Verbrauchertestbefragung konsultiert. Ein ähnliches Projekt, welches allerdings den gesamten Bankensektor umfasst, startet n-tv.de
•Kann das GAP-Modell für hervorragende Dienstleistungsqualität helfen?
Der Grundgedanke des GAP-Modells ist es, die Kunden-GAPs zu schließen. Im Vordergrund steht demzufolge die Aufgabe, den vom Kunden wahrgenommenen Service mit der tatsächlich erwarteten Servicequalität in Übereinstimmung zu bringen. Aber Kunden artikulieren sich nicht immer, reagieren aber immer öfter nach einer gewissen Zeitspanne mit Verärgerung. Analysten wie Dieter Hein verweisen auf eine Verschlechterung der Reputation. Man müsse sich fragen, ob die Reputation der Banken überhaupt noch schlechter werden könne: „Einen (echten) Kulturwandel habe ich nicht erwartet. Und ich sehe ihn auch nicht!“ Demnach hilft das GAP-Modell für die Implementierung von Veränderungsprozessen, indem es die Diskrepanz aus dem Vergleich zwischen wahrgenommener und erhaltener Dienstleistungsqualität aufzeigt. Das GAP-Modell gibt also konkret Aufschluss, wie Kunden die Leistungsqualität des Unternehmens wahrnehmen und welche Qualitätsansprüche sind an die Leistungen tatsächlich stellen. Banken, Versicherungen, IT- und Beratungsunternehmen stellen den Kunden ein im globalen Vergleich weit überdurchschnittliches Leistungsangebot zur Verfügung. Dieses Angebot honorierten die Kunden lange Zeit noch mit Treue und einer hohen Preisstabilität.
•Welche Geschäftsmodelle können in Zukunft erstklassige Kundenbeziehungen generieren?
Starke (internationale) Konkurrenz, Margen und Verdrängungswettbewerb setzen den Bankensektor unter Druck. Gefragt sind deshalb neue Innovationen sowie Alleinstellungsmerkmale.
Viele Banken sind auf den Open-Innovation Ansatz fokussiert. Open Innovation bedeutet, dass die Unternehmen bei der Entwicklung neuer Ideen systematisch mit externen Partnern kooperieren. Das können andere Firmen und auch die eigenen Kunden sein.
P2P (Peer-to-Peer) Plattformen könnten adaptiert werden. Immerhin sieht nahezu jede dritte Bank in Deutschland in sogenannten Peer-to-Peer-Plattformen (P2P), d. h. der Vermittlung von Finanzgeschäften zwischen Internetnutzern, eine ernst zu nehmende Konkurrenz. Auf P2P-Plattformen im Internet werden zwar schon seit Jahren Kredite und Zahlungen von „Privat an Privat“ vermittelt; überdies werden auch Anlagetipps ausgetauscht.
B2B (Business-to-Business PR) ist auf Kommunikation sowie Öffentlichkeitsarbeit von Unternehmen zu Unternehmen ausgerichtet, im Gegensatz zur Business-to-Consumer-PR – B2C-PR –, die sich von Unternehmen an Endkunden richtet. Im B2B-Bereich sind die Anwender eines Produkts in der Regel nicht die Entscheider über die Anschaffung eines Produkts. Die Schnittmengen von B2B und P2P liegen im E-Business. Speziell im Zusammenhang mit der Unterstützung von Geschäftsprozessen durch elektronische Kommunikationsmittel werden die Geschäftsprozesse auf diese Weise kategorisiert. B2B ist der Vorreiter im E-Business.
P2P ist auf dem Vormarsch, eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr konnte bereits prognostiziert werden. Über diese Plattformen laufen inzwischen Projektfinanzierungen und Kreditlinien ganzer Unternehmen, berichtet der „Branchenkompass Kreditinstitute.“ P2P-Plattformen werden von den Banken jedoch heute schon zu den 5 wichtigsten, branchenfremden Wettbewerbern gezählt. Befragt wurden 100 Entscheider aus 100 Kreditinstituten in Deutschland. Diese Institute gehören zu den nach ihrer Bilanzsumme größten Kreditinstituten und repräsentieren die drei Säulen der deutschen Kreditwirtschaft: Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Kreditbanken. Die Entscheider wurden zu den Branchentrends sowie zu Strategien und Investitionszielen bis 2014 interviewt.
•Die Finanzbranche steht an einem Wendepunkt
Eine Umfrage eines Hamburger Unternehmensberaters belegt, dass viele klassische Geldinstitute ihr Kerngeschäft durch branchenfremde Angebote bedroht sehen. Dabei geht es insbesondere um die Zahlungsabwicklung, also um Unternehmen, die als neue Mittler zwischen Käufer und Verkäufer dienen. So fürchten nicht weniger als 57 % der Entscheidungsträger von Banken in Österreich und Deutschland die Konkurrenz von Firmen, die sich auf Bezahlvorgänge spezialisiert haben. Hierzu zählen auch die eBay-Tochter PayPal sowie Click-and-Buy. Auch externe mobilfunkbasierte Bezahlsysteme werden immer mehr als Gefahr wahrgenommen.
•Strategische Neuausrichtung der Commerzbank ("multi-channel-bank")
Die strategische Neuausrichtung der Commerzbank AG nimmt zwar Konturen an, kommt aber erst sehr spät. Im Jahr 2000 warnte Fondsmanager Helmut Hipper: „Ich stehe ich solchen Fusionen grundsätzlich skeptisch gegenüber.“ Erfahrungsgemäß erfüllten 2 von 3 Fusionen nicht die in sie gesetzten Erwartungen, erklärte der Fondsmanager (Union Investment). Oftmals unterschätze das Management die Komplikationen und Reibungen. Dies beginne mit der Abgrenzung der Aufgabengebiete der Unternehmensführung, gehe weiter über einzelne Abteilungen bis herunter zu den Sachbearbeitern. Beide Institute, Dresdner und CoBa, seien im Zugzwang: „Sie müssen strategische Schritte nach vorne machen. Sofern sie die richtige Schrittfolge wählen, dürfte das die Börse honorieren.“
Nachdem viel Zeit verschenkt wurde soll der Kern der neuen Geschäftsschwerpunktausrichtung das Ziel "multi-channel-banking" umfassen. Die Multikanalbank bietet den Kunden die Möglichkeit, auf verschiedenen Wegen mit seiner Bank die Geschäftsbeziehungen zeitgemäß und kundenbedürfnisorientiert auf- und auszubauen. „In Zukunft werden unsere Kunden die Produkte und Dienstleistungen zu jeder Zeit und an jedem Ort erhalten“, erklärte der Vorstand, Martin Blessing, bereits im November 2012. Die Voraussetzungen für nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg in der Finanzbranche sind heterogen. Die globale Staatsschuldenkrise ist tatsächlich noch nicht überwunden und die Bedeutung der privaten Konsumausgaben für das Wirtschaftswachstum steht im Fokus von Finanzanalysten und Marketingstrategen. Das weniger volatile Retail Banking gewinnt derzeit offenbar wieder mehr Bedeutung. Das Wertpapiergeschäft und die Provisionserlöse sind noch auf dem Weg der Erholung. Der Konsumentenkreditmarkt stagniert, eine positive Entwicklung ist jedoch beispielsweise im Marktsegment der Automobilkredite erkennbar. Perspektivisch betrachtet drängen immer neue Teilnehmer in den Markt, auch aus anderen europäischen Ländern und aus dem "Non- oder Near-Bank-Bereich." Der bereits vorherrschende Preiskampf und Margendruck in der Branche wird dadurch weiter befeuert.
Die Meinungen von Analysten und Marketingstrategen gehen auseinander, sobald sich die Frage stellt, auf welche Kundengruppen man sich die Banken konzentrieren soll. Es gibt auf der einen Seite die Direktbanken, die meinen, die klassische Bankfiliale habe mittlerweile ausgedient. Auf der anderen Seite stehen die alteingesessenen Banken und Sparkassen, die auf lokale Präsenz, aber weniger auf innovative Produkte und Dienstleistungen Wert legen. Die Commerzbank will im Kontakt mit den Kunden die Vorteile einer herkömmlichen Filialbank mit den Vorteilen von Online-Banken kombinieren und auch neue Kunden gewinnen. Auch längere Öffnungszeiten in den Filialen sind im Gespräch, um für Kunden insgesamt attraktiver werden. Zugleich berücksichtigt das von der Commerzbank favorisierte Geschäftsmodell "multi-channel-banking", das die Kunden selbst entscheiden, mit welchem Anliegen sie über welchen Kanal an ihre Bank herantreten. Dennoch stellt sich der Erfolg dieser strategischen Neuausrichtung noch nicht ein.
•Sparprogramm
In den kommenden Jahren soll fast jede zehnte Stelle abgebaut werden (Anpassung der Personalkapazitäten). Das Management müsse im Rahmen der Neuausrichtung dem Konzern eine Verschlankungskur verabreichen, um Überkapazitäten und ineffiziente Organisationseinheiten abzubauen in einem Umfang von etwa 4.000 bis 6.000 Vollzeitstellen. Angepeilt wird dies bis zum Jahr 2016. Die Gewerkschaft Verdi bevorzugt eine Betriebsvereinbarung, die einen Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen vorsieht. Im Gegenzug will die Commerzbank mehr als 2 Milliarden Euro in ihr Kerngeschäft reinvestieren.
Bilanzierung, Bewertung, Sicherungsbeziehungen, Transparenz
Viele Analysten glauben (zu Recht), dass nahezu jede Bilanz aus dem Bankensektor anfechtbar ist und die bilanziellen Abbildungen fehlerhaft sind. Dieses besondere Manko im Bankensektor kommentiert Fondsmanager Bert Flossbach wie folgt: „Die meisten Banken sind allerdings aufgrund ihrer intransparenten Bilanzen, hoher Klagerisiken und wachsender Eigenkapitalanforderungen für uns als Langfristinvestor unattraktiv. Von einigen Ausnahmen abgesehen ist das Chance-Risiko-Verhältnis von Bankaktien daher auf lange Sicht schlecht. Dies bedeutet natürlich nicht, dass man mit diesen Titeln kein Geld verdienen kann. Ein Engagement ist aber mehr Spekulation als Investition.“
Zu (schwerwiegenden) fehlerhaften, bilanziellen Abbildungen ist es allerdings auch deshalb gekommen, weil z. B. toxische Papiere regelmäßig gebucht wurden, da es keine andere Alternative gab. Erst Anfang April 2009 bildete die Commerzbank eine eigene interne Bad Bank, genannt PRU (Portfolio Restructure Unit), in die schlechte Wertpapiere von 15,5 Milliarden Euro der Commerzbank und von 39,9 Milliarden Euro der ehemaligen Dresdner Bank im Laufe des zweiten Quartals 2009 ausgelagert werden sollten. Bis April 2009 sind objektiv gesehen und nach Ansicht zahlreicher Finanzexperten die Bilanzen sowie Bankauskünfte anfechtbar.
Das auf die PRU übertragene Volumen wurde bis 30. September 2011 durch Verkäufe von Positionen und Fälligkeiten auf 12,0 Milliarden Euro reduziert. Wie sich im Einzelnen die milliardenschweren Altlasten der Commerzbank in der Schiffs-, Immobilien- und Staatsfinanzierung aufsplitten lassen, kann nur durch ein Fachgutachten analysiert werden. Nach dem Finanzstabilitätsbericht der Bundesbank vom Juni 2012 sollen bei mehreren Banken, darunter auch bei der Commerzbank, problematische Schiffskredite im Volumen von 98 Milliarden Euro in den Büchern verbrieft worden sein; dies führte wegen ausfallgefährdeter Kredite der sehr volatilen Schifffahrtsbranche zur Aufstockung der Risikovorsorge und offenbarte Schwächen im Vertrieb sowie im Risikomanagement.
Die Commerzbank steht wie der gesamte Bankensektor unter der Pflicht zur Kapitalausstattung nach Basel III. Die Kernkapitalquote nach Basel III ist im zweiten Quartal auf 8,4 % angestiegen. Bei dieser Kennzahl wird das Kernkapital zu den Risikogewichteten Aktiva ins Verhältnis gesetzt. Für Ende 2014 ist eine Quote von 9 % avisiert. Bei Investoren rückt zudem eine andere Kennzahl zunehmend in den Vordergrund: die Eigenkapitalquote. Nach den Basel-III-Regeln lag sie zuletzt bei 3,2 %. Dieser Wert kann sich im Branchenvergleich durchaus sehen lassen und ist einer der Hauptgründe, weshalb die Commerzbank-Aktie noch Potential hat. CEO Blessing will ihn bis zum Jahresende auf 3,5 % verbessern.
Aufgrund der neuen Regeln für Klassifizierung und Bewertung von finanziellen Vermögenswerten wird aufgrund des neuen Klassifizierungsmodells eine Umbewertung oder Anpassung erforderlich sein. Bilanzielle Abbildung – auch von Sicherungsbeziehungen – müssen unter Beachtung des Transparenzgebotes müssen dem aktuellen Stand des Bilanzrechts entsprechen; Transparenz ist ebenso Pflicht bei der Abbildung von Portfolio- und Makrosteuerungen. Eine stärkere Verknüpfung der Rechnungslegung mit dem Risikomanagement bedingt eine Vereinfachung bei den Voraussetzungen für das Hedge Accounting. Im Fokus: das Anlagevermögen (Assets). „Ich gehe davon aus, dass es weitere Wertberichtigungen geben wird“, sagte der für Finanzstabilität zuständige Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret gegenüber der "Wirtschaftswoche".
Commerzbank-Aktie
Die Commerzbank-Aktie polarisiert! Wenigstens in diesem Punkt besteht Einigkeit. Mit der „Roadmap 2012“, der Stärkung des Privat- und Firmenkundengeschäftes, startete die Aktie zunächst zuversichtlich. Der Fokus sollte in Zukunft wieder auf einer profitablen Kundenbank liegen und nicht zum Kerngeschäft passende Portfolien sollten reduziert werden. Durch den Verkauf der Cominvest an die Allianz verfügte die Commerzbank über keine eigene Fondsgesellschaft mehr, verwaltete aber eigene ETFs unter der Marke Comstage sowie Immobilienfonds durch ihr Tochterunternehmen Commerz Real AG. Dann folgte eine schlechte Performance und ein sich stetig aufstauendes Image- und Marketing GAP.
Im April 2011 begann die Commerzbank mit der Rückgewährung der stillen Einlagen des Finanzmarktstabilisierungsfonds in Höhe von 16,2 Milliarden Euro. Im ersten Schritt erzielte die Commerzbank ein Volumen von 5,7 Mrd. Euro durch die erfolgreiche Platzierung von bedingten Pflichtumtauschanleihen. Im zweiten Schritt der von der Hauptversammlung 2011 beschlossenen Kapitalmaßnahme wurde im Juni 2011 eine Kapitalerhöhung mit Bezugsrecht in Höhe von rund 5,3 Milliarden Euro durchgeführt. Zusammen mit weiteren rund 3,3 Milliarden Euro aus freiem regulatorischem Kapital führte die Commerzbank so insgesamt rund 14,3 Milliarden Euro stille Einlagen des SoFFin zurück, gefolgt von einer Sonderzahlung von 1,03 Mrd. Euro – ausgerechnet aus dem Eigenkapital der Bank – „als Entschädigung für entgangene künftige Zinsen.“ Es folgte eine Beteiligung den Kapitalerhöhungen der Bank, um den Anteil von 25 % zzgl. einer Aktie zu halten.
•Goldman Sachs, Moody's, Standard &Poor's, Fitch
Im Dezember 2011 hatten die Analysten von Goldman Sachs das Kursziel für die Commerzbank-Aktie von 2,30 auf 1,70 Euro abgesenkt. Das Votum: „Halten.“ In der Folge hatte die UBS die Aktie der Commerzbank von „Neutral" auf „Verkaufen" abgestuft. Mit der Abstufung wuchs die Zahl der "Bären" unter den Analysten; das hohe Risiko dieser Aktie schreckte Trader und Investoren ab. Im Dezember 2012 sagte Fondsmanager Luca Pesarini über Markttrends (heisse Aktiensektoren): „Ich hatte auch mal Commerzbank-Aktien, was ein Fehler war. Wichtig für uns ist, dass solche Fehler den Fonds nicht aus der Spur bringen.“
Die Rating-Agentur Moody's sieht große Risiken für die Commerzbank - und stufte ihre Langfristbewertung im April 2013 herab. Im Mai 2013 folgte das negative Votum von Standard &Poor's. Analysten vom Bankhaus Metzler zeigten sich nicht sonderlich beindruckt vom eingeschlagenen Kurs der Commerzbank: „Ein Stellenabbau in der bekanntgegebenen Größenordnung und innerhalb eines Zeitraums von 3 Jahren lasse sich bereits mit natürlicher Fluktuation erreichen.“ Am 24. April vermeldete Fitch Ratings: Fitch has affirmed UniCredit Bank AG (HVB) and Commerzbank AG's (CBK) Long-term Issuer Default Ratings (IDRs) at 'A+'. The Outlooks are Stable. (Die Ausblicke sind stabil!).
Der 13. März 2013 wurde zum Marketing- und Image GAP und für viele Aktionäre zur riesigen Enttäuschung. Die Commerzbank gab bekannt, die vollständige Rückführung der SoFFin-Gelder von 1,6 Milliarden Euro und der stillen Einlagen der Allianz SE in Höhe von 750 Millionen Euro anzustreben. Nach Beschluss durch die Hauptversammlung vom 19. April 2013 wurde in einem ersten Schritt eine Kapitalherabsetzung durch eine Aktienzusammenlegung im Verhältnis 10:1 vorgenommen. Die Anzahl der ausgegebenen Aktien ging dabei von 5,83 Milliarden Stück auf 583 Millionen Stück zurück. Überdies führte die Commerzbank eine Kapitalerhöhung mit Bezugsrecht im Volumen von 2,5 Mrd. Euro durch. Der Finanzmarktstabilisierungsfonds übte seine Bezugsrechte aus und wandelte hierzu eine stille Einlage von 625 Mio. Euro in Aktien um, platzierte aber gleichzeitig Aktien aus seinem Bestand in gleicher Anzahl bei Investoren. Im Zuge dieser Maßnahme sank der Aktienanteil des Bundes auf 17,15 % des Grundkapitals, die Sperrminorität von 25 % existiert nicht mehr.
Im November 2013 sehen nur sehr wenige Analysten Gewinnchancen für die Commerzbank-Aktie. Analyst Boyardan, ein Charttechniker, geht „stark davon aus, dass – wenn die Marke um 10 Euro fallen sollte – schnell Kurse bis 12 oder sogar 13 Euro drin sind“, so diese Einzelmeinung. „Ich habe die Commerzbank als Turnaround-Kandidaten gesehen“, so Charttechniker Boyardan. Und ungeachtet der starken Performance in den vergangenen Monaten sei das Potenzial noch nicht ausgereizt: „Eine Verdoppelung (bei der Commerzbank-Aktie) auf Sicht von 12 bis 18 Monaten halte ich für nicht ausgeschlossen“, so dessen sehr optimistische Prognose. Das Bankhaus Lampe hat die Einstufung für Commerzbank vor Zahlen auf „Kaufen“ mit einem Kursziel von 11 Euro belassen.
Ob der Börsenwert von 11 Milliarden Euro gerechtfertigt ist oder ein Engagement „mehr Spekulation als Investition ist“, muss jeder Trader und Investor für sich selbst entscheiden. Die wesentlichen Krisenursachen sind hier hinreichend benannt worden. Das Management ist am Zuge. Angefangen vom Führungsstil, der strategischen Konzernleitung, den Bilanzen bis hin zum Marketing- und Image GAP gibt es noch viel zu tun im Hause der Commerzbank AG. Auch das Angebotsportfolio der Finanzprodukte, die Angebote an Zielgruppen, die Marketingkampagnen und insbesondere die Vertriebsgebietsstrukturen müssen auf dem Prüfstand.
•Perspektive Long-term Issuer Default Ratings (IDRs)
Für die Commerzbank-Aktie zählt derweil die längerfristige Betrachtung, Long-term Issuer Default Ratings (IDRs): hier votieren Fitch mit A+ (stabiler Ausblick), Moody's mit Baa1 (stabiler Ausblick, aber schwache Ertragskraft: “intrinsic” weak earnings power) und Standard &Poor's mit A- (wenn auch noch mit negativen Ausblick und ein Research Update könnte in Kürze folgen).
Sollten erste (optimistische) Prognosen für der 2014er-Gewinn, der bei 873 Millionen Euro liegen soll, in Umrissen zutreffen, dürfen Investoren und Anleger das schlummernde Aufholpotential, welches in dieser Aktie steckt, abrufen. Ein Kursanstieg wäre die Folge; je rasanter sich dieser Prozess vollzieht, desto wahrscheinlicher sind Rücksetzer infolge von Gewinnmitnahmen von Day-Tradern und vorsichtigen Aktionären. Fonds meiden die Commerzbank, weshalb heftige Marktbewegungen durch einen Verkauf von Aktienpaketen nicht sehr wahrscheinlich ist. Bankaktien sind generell gesehen im Geschäftsjahr 2013 keine Selbstläufer und Analysten im Finanzsektor erwarten, dass Bankaktien weiter recht schwankungsanfällig bleiben dürften und zwar solange, bis der gesamte Bankensektor wieder an Stabilität und Vertrauen zurückgewonnen hat.
Sandro Valecchi, Analyst
A + U
management consultancy
D-10555 Berlin (Germany)
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