(ots) - Die vollständige Überwindung des Hungers in der
Welt bis 2030 ist nach Auffassung der Synode der EKD ein
"ambitioniertes, aber realistisches Ziel". In einer heute Vormittag
(13. November) verabschiedeten Kundgebung (Erklärung) rief die Synode
in Düsseldorf die Politik in Deutschland, Europa und weltweit dazu
auf, "alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um die Ernährung der
Weltbevölkerung zu sichern". Auf ihrer viertägigen Tagung hatten sich
die 126 Synodalen unter anderem mit dem Schwerpunktthema "Es ist
genug für alle da - Welternährung und nachhaltige Landwirtschaft"
befasst.
Die Synode appellierte in der Kundgebung an die Landeskirchen,
kirchlichen Werke, Gemeinden und die einzelnen Christinnen und
Christen: "Wir müssen unsere Wirtschaftsweise und unser
Konsumverhalten konsequent darauf ausrichten, dass die weltweite
Ernährungssicherung nicht gefährdet und Gottes Schöpfung nachhaltig
bewahrt wird." Eine "Ethik des Genug" müsse zum Maßstab des Handelns
werden.
In ihren "Erwartungen an die Politik" erklärte die EKD-Synode, es
gehe auch um die Ãœberwindung des "stillen Hungers", der chronischen
Unterversorgung mit essentiellen Nährstoffen. In erster Linie müssten
die Bedingungen für die Produktion von Kleinbauern und -bäuerinnen
verbessert werden. Dafür sei ein gesicherter Zugang zu Land, Wasser,
Saatgut, Dünger und Krediten nötig.
Das Recht auf Nahrung sei das am häufigsten verletzte
Menschenrecht, heißt es in der Kundgebung. Die von Hunger besonders
betroffenen Staaten seien verpflichtet, ihre Landwirtschafts- und
Ernährungspolitik an diesem Menschenrecht zu orientieren. Unter
anderem müsse die Nahrungsproduktion für lokale Märkte Vorrang haben.
Die Europäische Union (EU) dürfe die Anstrengungen der armen
Länder nicht unterlaufen, so die Synode. In der Kundgebung wird
verlangt, dass die EU vom Ausbau ihrer eigenen exportorientierten
Agrarproduktion Abstand nimmt und keine Billigprodukte auf den
Märkten der Armen verkauft. Europa solle auch wieder eine
Vorreiterrolle in der weltweiten Klimapolitik einnehmen.
Die Synode benannte auch "Erwartungen an Kirche und Gemeinde".
Kirchliche Einrichtungen und alle Christinnen und Christen könnten
durch eine nachhaltige und faire Beschaffung und einen bewussten
Konsum zu Klimagerechtigkeit und Ernährungssicherung beitragen.
Lebensmittelabfälle sollten so weit wie möglich vermieden werden. Bei
der Verpachtung von kirchlichem Land solle neben einer
umweltgerechten Bewirtschaftung auch die Regionalität der Pächter und
die Stärkung des ländlichen Raums eine Rolle spielen. Die Kirchen
sollten ihr Engagement für ökumenische Zusammenarbeit und Entwicklung
zur Verbesserung der Ernährungssituation in den armen Ländern
verstärken, so die Kundgebung weiter.
Die EKD-Synode erinnerte unter anderem an die biblische Geschichte
von der "Speisung der 5000": "Dort, wo im Sinne des Reiches Gottes
gerecht und gemeinschaftlich miteinander geteilt wird, ist genug für
alle da." Der Weg aus der Krise des Hungers und in eine gerechte
Teilhabe sei zugleich ein geistlicher und politischer Weg: "eine
innere Umkehr und eine politische Transformation."
Synode beschließt Neuregelung des kirchlichen Arbeitsrechtes
Am Mittwochmorgen verabschiedete die Synode außerdem das neu
gefasste Arbeitsrechtsregelungsgrundsätzegesetz (ARRG). Das Gesetz
benennt Kirchliche Tarifverträge und den Dritten Weg über
Arbeitsrechtliche Kommissionen als rechtlich gleichwertige Modelle
für die Arbeitsrechtsregelung. Es folgt damit den Entscheidungen des
Bundesarbeitsgerichtes vom November 2012. Die Gewerkschaften erhalten
durch das ARRG im "Dritten Weg" gute Möglichkeiten der
koalitionsmäßigen Betätigung. Ihr Recht, in den kirchlichen
Einrichtungen zu informieren und zu werben, wird durch die
evangelische Kirche ausdrücklich anerkannt.
Düsseldorf, den 13. November 2013
Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick
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