(ots) - Umwelt- und Entwicklungsorganisationen appellieren
an die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), den Bau
von Kohlekraftwerken nicht weiter mit staatlichen Mitteln zu fördern.
Sie sollte damit dem Beispiel Großbritanniens folgen. Der britische
Minister für Energie und Klimawandel, Edward Davey, hatte heute auf
der Weltklimakonferenz in Warschau erklärt, sein Land werde den Bau
von Kohlekraftwerken in Übersee nicht mehr mit öffentlichen Geldern
unterstützen. Damit übernimmt Großbritannien den Kurs der Weltbank
und der USA. Präsident Obama hatte den Stopp der Kohlefinanzierung zu
einem Eckpfeiler seiner Klimaschutzinitiative vom Juni 2013 gemacht.
Auch die Nordische Investitionsbank, die Französische
Entwicklungsagentur und die Europäischen Investitionsbank schließen
aus Klimaschutzgründen die Finanzierung von Kohlekraftwerken
inzwischen aus, oder lassen sie nur noch unter restriktiven
Bedingungen zu. Die KfW ist mit ihrer weltweiten Förderung von
Kohleprojekten damit zunehmend isoliert.
Sabine Minninger, Klimaexpertin von Brot für die Welt erklärt: "Es
ist längst überfällig, dass die KfW als deutsche Entwicklungsbank aus
der Finanzierung aller fossilen Energieprojekte aussteigt und
stattdessen mehr Risikokapital für Erneuerbare Energien und
Energieeffizienz in Entwicklungs- und Schwellenländern vergibt. Eine
'Bank aus Verantwortung' darf nicht auf eine klimaschädliche
Energietechnik des 19. Jahrhunderts setzen."
Die KfW ist weltweit an mindestens neun Kohlekraftwerksneubauten,
zwei Kohleinfrastrukturprojekten und zwei Kohleminen beteiligt. Sie
rechtfertigt ihre Kohlefinanzierungen damit, dass die neuen
Kraftwerke effizienter als bestehende seien und "verbesserten
Energiezugang in Entwicklungs- und Schwellenländern" ermöglichen.
Doch die versprochene Abschaltung älterer Anlagen findet häufig nicht
statt. Außerdem haben auch moderne Kohlekraftwerke den mit Abstand
höchsten Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase aller Energieträger.
Das 4800 MW Kohlekraftwerk Medupi in Südafrika, von der KfW
mitfinanziert, droht zudem die Wasserknappheit zu verschärfen und die
Energiepreise in die Höhe zu treiben. "Enorme Preissteigerungen beim
Bau von Medupi führen zudem dazu, dass die Kohlekraft teurer sein
wird als Erneuerbare Alternativen. Es ist erschütternd, dass so ein
Projekt von einer 'grünen' Bank mitfinanziert wird", empört sich
Sunita Dubey von der südafrikanischen Umweltorganisation groundWork.
"Da die KfW selbst keine Einsicht zeigt, ist die Politik gefragt. Die
neue Bundesregierung muss nun endlich international nachziehen und
Kohlefinanzierung bei der KfW ausschließen", fordert Kathrin Petz von
urgewald.
Pressekontakt:
Mona Bricke, bricke(at)klima-allianz.de, +49 (0) 176-10563917
Kathrin Petz, kathrin.petz(at)urgewald.de, +49 (0) 152-02149341
Sabine Minninger, Sabine.Minninger(at)brot-fuer-die-welt.de, +49 (0)
152-22701676 (in Warschau)