(ots) - Peter Altmaier hat sich bei den zähen
Verhandlungen über eine Große Koalition in Berlin eine Auszeit
gegönnt, um zum Klimagipfel nach Warschau zu reisen. Doch aus dem
Regen kam der deutsche Umweltminister in die Traufe. Die seit zehn
Tagen andauernden Debatten der Delegierten aus fast 200 Ländern
verlaufen derart schleppend, dass UN-Generalsekretär Ban Ki Moon den
Teilnehmern zur Halbzeit als Note eine glatte "Sechs" verpasste:
ungenügend. Recht hat er. Die Zwischenergebnisse des Gipfels reihen
sich zu einer Negativliste. Japan, Australien, Brasilien und Kanada
drehen ihre Ambitionen im Klimaschutz zurück. Der Fahrplan zu einem
umfassenden neuen Abkommen, das 2015 in Paris geschlossen werden
soll, ist nicht einmal in Umrissen zu erkennen. Bleiben die
Entschädigungszahlungen, auf die viele Entwicklungsländer hoffen. Bis
2020 soll ein grüner UN-Fonds gefüllt werden. Die Industriestaaten
sollen jährlich 100 Milliarden US-Dollar einzahlen, um die Rechnung
des Klimawandels zu begleichen. Warschau sollte dafür ein Signal
setzen. Es blieb bislang aus. Inmitten der globalen Schuldenkrise
will niemand finanzielle Zusagen machen. Und Altmaier? Der
versicherte in Warschau, die Bundesregierung werde bei Klimaschutz
und Energiewende neue Fahrt aufnehmen. Doch zunehmend fehlt der
Glaube. In Deutschland steigen CO2-Emissionen und Strompreise
gleichermaßen. Ein Modell für die Welt sieht anders aus. Wollte man
es entwickeln, müsste man nicht nur in Warschau, sondern auch in
Berlin mutiger verhandeln.
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