(ots) - "Die vergangenen beiden Jahre haben deutlich
gezeigt, dass auf Konjunktur-Prognosen derzeit kein Verlass ist."
Davon ist Thomas Mayer, Hauptgeschäftsführer der
baden-württembergischen Chemie-Arbeitgeber, überzeugt: "Wir müssen
für den Tarifabschluss 2014 die Realitäten im Blick haben. Die
Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit ist angesichts gesunkener
Produktivitätswerte vorrangig, um Arbeitsplätze zu erhalten."
Überhöhte Abschlüsse, so Mayer, schaden da. Die finanziellen
Mehrbelastungen durch die Energiewende und kostentreibende Beschlüsse
der großen Koalition stellten die Chemie-Unternehmen vor zusätzliche
Herausforderungen. "Da muss auch die Gewerkschaft akzeptieren, dass
überzogene Lohnerhöhungen Arbeitsplätze gefährden können", reagierte
Mayer auf die heute bekanntgegebene Forderung der
baden-württembergischen Chemie-Gewerkschaft.
Die Chemie-Arbeitgeber unterstützten, so Mayer, die Fortführung
des Tarifvertrages "Zukunft durch Ausbildung". Das sei ein
Erfolgsmodell gewesen. Die Gewerkschaftsforderung nach einer
garantierten Übernahme in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis
gefährdet nach Ansicht der Arbeitgeber die bisherigen Erfolge. So ist
für Mayer klar: "Wir dürfen einen erfolgreichen Grundsatz nicht
vergessen: Ausbildung geht vor Ãœbernahme." Die Chemie habe danach
gehandelt und Jahr für Jahr möglichst vielen Jugendlichen einen
Ausbildungsplatz geboten. Auch die konjunkturelle Entwicklung der
Branche in Baden-Württemberg lässt nach Ansicht der Arbeitgeber
keinen großen Spielraum. Nur in dem Maße, wie Produktivität und
Preise stiegen, sei Spielraum für Entgelterhöhungen vorhanden, so
Thomas Mayer weiter.
Zur Chemie-Tarifrunde 2014
Die erste regionale Tarifverhandlung für die chemische Industrie
in Baden-Württemberg findet am 6. Dezember 2013 in Karlsruhe statt.
Verhandelt wird für mehr als 230 Unternehmen (etwa 72.000
Beschäftigte), die Mitglieder im Arbeitgeberverband Chemie
Baden-Württemberg (agvChemie) sind.
Zum agvChemie Baden-Württemberg
Die Unternehmen im Verband sind in der Mehrzahl kleinere und
mittelständische Unternehmen mit weniger als 300 Mitarbeitern. Die
größte Teilbranche ist die pharmazeutische Industrie (35 Prozent),
gefolgt von Farben, Lacken und Bautenschutz. Eine wichtige
Kundengruppe der Chemie im Land sind die Automobil-, Anlagen- und
Maschinenbauer in Baden-Württemberg. Die Exportquote der Unternehmen
beträgt etwa 60 Prozent.
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Andreas C. A. Fehler
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