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Sperrfrist: 21.11.2013 19:30
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Sperrfrist: Donnerstag, 21. November 2013, 19:30 Uhr Achtung! Es
gilt das gesprochene Wort!
Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland
(EKD), Nikolaus Schneider, hat den gemeinsamen Auftrag von Juden und
Christen betont, für Gerechtigkeit und Frieden in der Welt
einzustehen. Voraussetzung dafür sei, dass beide Religionen "die je
eigene Sendung an die Welt" gegenseitig anerkennen, sagte Schneider
am heutigen Donnerstag (21. November) in seiner Dankesrede anlässlich
der Verleihung des Leo-Baeck-Preises durch den Zentralrat der Juden
in Deutschland in Berlin.
Eine solche wechselseitige Anerkennung bedeute für die Kirche,
"jegliche Mission unter Jüdinnen und Juden zu unterlassen", so der
Ratsvorsitzende. Im Verhältnis zum Judentum könne es nicht um Mission
gehen: "Wir haben als Christinnen und Christen beim Judentum zunächst
einmal zu lernen."
Nikolaus Schneider erinnerte an die Vision des Rabbiners Leo Baeck
(1873-1956), dass Christentum und Judentum aufgrund ihrer gemeinsamen
Grundlage in der Hebräischen Bibel (dem Alten Testament) ihrer
gemeinsamen Hoffnung auf das messianische Reich und der gemeinsamen
Herausforderungen auch zu gemeinsamem Handeln kommen.
Vielerorts, so der Ratsvorsitzende, arbeiteten jüdische Gemeinden
und evangelische Kirche heute schon "Hand in Hand". Doch müssten sich
beide Seiten von Baeck zu "noch intensiverer gemeinsamer Arbeit
anspornen lassen". Als Beispiele nannte Schneider vertiefte
Kooperationen im Bereich der Diakonie, noch regelmäßigere
theologische Gespräche und ein starkes Bündnis "gegen jede Form von
Antisemitismus und Rassismus in unserer Gesellschaft".
Der Leo-Baeck-Preis ist die höchste Auszeichnung des Zentralrats
der Juden in Deutschland. Nikolaus Schneider erhält den Preis nach
den Worten des Vorsitzenden des Zentralrates, Dieter Graumann, "weil
er sich der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland und weltweit sowie
dem Staat Israel ganz besonders tief verbunden fühlt". Frühere
Preisträger waren unter anderem die ehemaligen Bundespräsidenten
Richard von Weizsäcker, Roman Herzog und Christian Wulff sowie
Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Der Rabbiner Leo Baeck war einer der bekanntesten Vertreter des
liberalen deutschen Judentums und arbeitete von 1912 bis 1942 in
Berlin. Er überlebte den Holocaust, ging 1945 nach London und wurde
dort Präsident der Weltunion für progressives Judentum.
Hannover, den 21. November 2013
Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick
Sperrfrist: 21. November 2013, 19.30 Uhr Es gilt das gesprochene
Wort!
Dr. h.c. Nikolaus Schneider, Vorsitzender des Rates der
Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)
Rede anlässlich der Verleihung des Leo-Baeck-Preises durch den
Zentralrat der Juden in Deutschland am 21. November 2013 in Berlin
Sehr geehrter Herr Graumann,
lieber Rabbiner Brandt, meine sehr verehrten Damen und Herren,
es ist eine große Ehre für mich, heute den Leo-Baeck-Preis
überreicht zu bekommen. Ich danke dem Zentralrat der Juden in
Deutschland für diese hohe Auszeichnung. Ich danke auch Ihnen sehr
herzlich, lieber Rabbiner Brandt, für die überaus freundliche
Laudatio.
Fast genau zu der Zeit, als meine Frau und ich vor einem Jahr hier
nach Berlin gezogen sind, wurde ein Stolperstein zum Andenken an die
Deportation Leo Baecks verlegt (11.09.2012). Er erinnert an Baecks
Verschleppung vor nunmehr 70 Jahren in das Konzentrationslager
Theresienstadt. Fast 70 Jahre alt ist Baeck damals gewesen. Keine 100
Meter von unserem jetzigen Wohnort hatte er zuvor Am Park 15, heute
ist das die Fritz-Elsas-Straße, in Berlin-Schöneberg gelebt.
Es ist aber nicht nur dieser Stolperstein, der mich immer wieder
auf Leo Baeck verwiesen hat und verweist. Albert Friedlander rechnete
Baeck zu den wenigen, von denen Jacob Burckhardts Dictum gilt: "Kein
Mensch ist unersetzlich. Aber die wenigen, die es eben doch sind,
sind groß." Als Theologe und als Vertreter der Evangelischen Kirche
in Deutschland weiß ich, wie unersetzlich jedenfalls für uns das
Gespräch mit Leo Baeck und mit seinem Erbe bis heute ist. Wir sind
als Kirche herausgefordert, uns seinen Anfragen zu stellen, die er
aus seiner jüdischen Perspektive heraus formuliert hat. Viel zu
selten, so scheint mir, haben wir diese Anfragen bisher aufgegriffen.
Viel zu wenig haben wir uns durch Baecks Anfragen bislang
herausfordern lassen.
Damit stehen wir noch immer in einer traurigen Kontinuität: Auch
zu Lebzeiten Baecks wurden seine Gesprächsangebote christlicherseits
nur wenig beachtet und aufgegriffen. Seine Schriften zum Christentum
wirken bisweilen, so hat es Walter Homolka einmal formuliert, "wie
ein Monolog vor jüdischem Auditorium". - Ich halte es für ein großes
Versäumnis, dass unsere Kirchen dieses Gesprächsangebot nicht viel
fröhlicher und stärker aufgegriffen haben. Wir Christinnen und
Christen sind auf solche Infragestellungen von jüdischer Seite
notwendigerweise angewiesen. Ich werde gleich auf die Gründe hierfür
im Einzelnen zurückkommen.
In einem Aufsatz aus dem Jahr 1954 hatte Baeck programmatisch
"Einige Fragen an die christliche Kirche aus jüdischer Perspektive"
formuliert. Baeck hielt es nicht nur für ein Recht des Judentums,
kritische Fragen an das Christentum zu stellen. Baeck sah hierhin
vielmehr eine Verpflichtung. Ohne wirklich auf die Anfragen des
anderen gehört zu haben, können sich weder Christentum noch Judentum
ihrer eigenen Position sicher sein, sagt Baeck. Und solch ein
Gespräch, so Baeck, hat in den vergangenen 2000 Jahren noch so gut
wie gar nicht stattgefunden. Jedenfalls nie auf Augenhöhe. Jedenfalls
nicht ohne dass die Kirche (zumindest seit der Konstantinischen
Wende) auf der Seite der politischen Macht gestanden hat und das
Judentum sich gleichsam auf der Anklagebank fand.
Ich möchte den Anlass heute nutzen um anzudeuten, was ein solches
Hören auf die Anfragen Leo Baecks für uns als Evangelische Kirche in
Deutschland bedeuten könnte und müsste. Baecks grundlegende These,
die er vor nunmehr fast 60 Jahren formuliert hat, lautet: "Da es nun
erstens ein gewisses Bewusstsein für die gemeinsame Grundlage von
Judentum und Christentum gibt, und zweitens auch ein Bewusstsein für
ihre gemeinsame Hoffnung, so wird letztlich auch ein Bewusstsein für
gemeinsame Probleme entstehen." Lassen Sie mich kurz skizzieren, was
das aus meiner Sicht heute für uns als Evangelische Kirche meint.
Die gemeinsame Grundlage von Judentum und Christentum ("common
ground")
Die Hebräische Bibel ist die gemeinsame Grundlage von Judentum und
Christentum. Diese Einsicht wird mittlerweile wohl kaum noch jemand
in Frage stellen. Aber Baeck geht weiter. Er sagt uns Christinnen und
Christen: Auch das Neue Testament würde für Euch sprachlos und
hoffnungslos ohne das Zeugnis der Hebräischen Bibel. Erst langsam, so
mein Eindruck, beginnen wir auch dies zu begreifen.
Baeck spitzt seine Frage aber noch weiter zu: Seid ihr als Kirche
bereit, beim Lesen der Bibel auf das zu verzichten, was man
"Substitutionslehre" nennt? Seid ihr wirklich bereit darauf zu
verzichten, die Bibel so zu lesen, so als ob ihr das "neue Israel"
wärt und dadurch das "alte Israel" ersetzt hättet? Seid ihr euch
schließlich bewusst, fragt Baeck uns Christinnen und Christen, dass
ihr ohne Kontakt auch zum heutigen Judentum weder die Hebräische
Bibel noch das Neue Testament in ihrer Bedeutung und Aktualität
begreifen werdet?
Ich wage kaum eine Antwort. Baeck hat jedenfalls einen Nerv für
uns getroffen. Bei diesen Fragen nach unserem Selbstverständnis als
Kirche liegt jedenfalls noch einiges an Klärungsaufgaben vor uns.
Aber letzten Endes wird sich die Frage Baecks nicht nur in unseren
Bekenntnissen, sondern vor allem in unserer Praxis entscheiden.
Ãœberhaupt ist festzustellen: Wir Christinnen und Christen werden von
Baeck mehr nach unseren Taten gefragt, als nach unserem Glauben. Man
kann dies mit Baeck die fundamentale Frage des jüdisch-christlichen
Dialogs überhaupt nennen. Es geht um sehr konkretes Handeln, nicht
nur um theologische Bekenntnissätze.
Und gerade bei unseren Taten haben wir als Kirche über die
Jahrtausende gegenüber dem Judentum immer wieder versagt. Auf die
Dauer korrumpiert das Bündnis mit weltlicher Macht die Religion von
innen her, sagt Baeck. Und das ist eben eine der bedrängenden Fragen,
die an das Christentum zu richten ist. Auf der Seite der politischen
Macht haben wir seit Kaiser Konstantin immer wieder in unserem
Zeugnis und in unserem Tun versagt. Unser Auftrag, für Recht und
Gerechtigkeit einzustehen, wurde und wird dem Streben nach Macht und
politischem Einfluss allzu oft geopfert. Kritische Wegbegleitung
haben wir als Kirche in dieser Frage jedenfalls nötig.
Die gemeinsame Hoffnung im Judentum und Christentum ("common
outlook")
Baeck sagt zweitens, dass das zunehmende Bewusstsein einer
gemeinsamen Hoffnung Judentum und Christentum aneinander bindet. Die
Hoffnung auf das messianische Reich eint uns. "Mit Israel hoffen wir
auf einen neuen Himmel und eine neue Erde", haben wir daher im
Rheinland formuliert. Wir beide, Juden und Christen, sind in der
Erwartung der zukünftigen Welt zu Entsprechungen gerufen in unserem
Handeln. Haben wir in der Kirche, so die Anfrage Baecks an diesem
Punkt, diese Hoffnung aber bisweilen durch das Festhalten an dem
ersetzt, was wir von Gottes Verheißung schon als erfüllt sehen?
Vergessen wir über unserem Bekenntnis zu dem, an den wir als den
Messias glauben, die Sehnsucht nach seiner Wiederkehr und nach seinem
messianischen Friedensreich? Auch hier, sehr verehrte Damen und
Herren, zögere ich mit einer schnellen Antwort. Ich wünschte mir, wie
Baeck, oft eine stärkere Ungeduld in unserer Kirche. Eine Ungeduld
auf das Reich Gottes hin. Das, was wir erhoffen und verkünden, liegt
noch vor uns. Bis Gottes Frieden und Gottes Gerechtigkeit in Seinem
Reich vollkommen sein werden, leiden auch wir, wie unsere jüdischen
Geschwister, an der "Unerlöstheit der Welt".
Judentum und Christentum vor gemeinsamen Herausforderungen
("common problems")
Weder das Judentum noch das Christentum dürfen laut Baeck die je
eigene Sendung an die Welt aufgeben. Als Anfrage an die Kirche
bedeutet dies, ob wir Christinnen und Christen bereit sind, jegliche
Mission unter Jüdinnen und Juden zu unterlassen. Ich hoffe, dass wir
als Evangelische Kirche hier tatsächlich auf einem guten Weg sind.
Ich habe unser Nein zur Judenmission immer wieder unmissverständlich
formuliert. Weil es eine Infragestellung der bleibenden Erwählung und
eine Infragestellung der eigenen Sendung des jüdischen Volkes wäre,
unter Jüdinnen und Juden missionieren zu wollen. Im Verhältnis zum
Judentum kann es uns aber nicht um Mission gehen, sondern wir haben
als Christinnen und Christen beim Judentum zunächst einmal zu lernen.
Erst wenn wir, so Baeck weiter, die je eigene Sendung gegenseitig
anerkennen, werden wir wirklich begreifen, dass wir vor gemeinsamen
Herausforderungen in der Welt stehen. Denn wir beide, Juden und
Christen, haben den Auftrag, für Gerechtigkeit und Frieden in der
Welt einzustehen. Und dafür bleibt noch unendlich viel zu tun!
Mir scheint, für solch eine Gemeinsamkeit im Handeln, wie Baeck
sie fordert, gibt es eine gute biblische Fundierung. Jitro, so heißt
es im Zweiten Buch Mose, "freute sich über all das Gute, das der HERR
an Israel getan hatte, wie er sie errettet hatte aus der Ägypter
Hand." (Ex 18,9) Und Jitro, der Schwiegervater des Mose, bekennt sich
daraufhin zum Gott Israels. Im Fortgang streiten Mose und Jitro
darüber, was zu tun sei, um den Willen des Gottes Israels zu
erfüllen. Beide, Mose und Jitro hören auf Gottes Wort und
beratschlagen, was dies nun konkret bedeutet. "Es ist nicht gut, wie
du das tust", sagt Jitro zu Mose und unterbreitet ihm einen Vorschlag
zur Verbesserung (Ex 18,17). Beide, der Israelit und der
Nichtisraelit, berufen sich auf den Gott Israels und so kann auch
Jitro zu Mose sagen: "Höre auf mich, ich will dir einen Rat geben,
und Gott möge mit dir sein." (Ex 18,19)
Genau wie Jitro mit Mose in einen Diskurs darüber tritt, was gut
und was nicht gut sei, um ein Leben nach Gottes Wort zu führen, so
stehen auch wir Christinnen und Christen mit unseren jüdischen
Geschwistern in einem Dialog über unseren jeweiligen Weg im Angesicht
Gottes. Es geht dabei sehr konkret um unsere gemeinsame
Verantwortung, dass Gottes Wille auf dieser Erde geschieht. Es geht
um unsere Verantwortung, als Christen und als Juden, um Gottes Willen
für Gerechtigkeit und für Frieden auf dieser Welt einzustehen. Dazu
müssen wir uns immer wieder gegenseitig anspornen. Daraufhin, ob wir
diese gemeinsame Verantwortung noch deutlich genug vor Augen haben,
müssen wir uns immer wieder gegenseitig befragen.
Baeck musste nach den Erfahrungen der Shoa jedenfalls mehr als nur
Zweifel an uns Christinnen und Christen und an unserem Streben nach
Gerechtigkeit und Frieden haben. Ich kann es nur als unverdientes
Geschenk des Himmels verstehen, dass Baeck und andere damals und bis
heute dennoch nicht davon abgelassen haben, uns von jüdischer Seite
immer wieder die Hand zu reichen. Es ist tatsächlich nur als Geschenk
zu begreifen, dass wir als Kirche nicht für dieses Gespräch verloren
gegeben wurden. Dass wir nicht für das gemeinsame Handeln verloren
gegeben wurden.
Zusammen Handeln ("joint approach")
Daher ein letzter Punkt, der sich für Baeck aus dem bisher
Gesagten ergibt: Die gemeinsame Grundlage von Judentum und
Christentum, die gemeinsame Hoffnung und die gemeinsame
Herausforderung werden schließlich auch zu einem gemeinsamen Handeln
von Juden und Christen führen. Judentum und Christentum, so Baecks
Vision, werden sich Seite an Seite an die Lösung der drängenden
Probleme wagen. Juden und Christen werden zusammen einstehen für
Gerechtigkeit und Frieden - entsprechend ihrem biblischen Auftrag.
Lassen Sie mich diese Vision abschließend mit einigen sehr konkreten
Punkten aus meiner Beobachtung heute verbinden:
An vielen Stellen arbeiten wir schon Hand in Hand, als jüdische
Gemeinden in Deutschland und als Evangelische Kirche. Gott sei Dank,
kann ich nur sagen! Gott sei Dank sind wir hier heute auch schon ein
gutes Stück weiter, als es Baeck damals 1954 bei seinen Anfragen hat
sehen können. Dennoch, so scheint mir, können und müssen wir uns von
Baeck auch heute zu noch intensiverer gemeinsamer Arbeit anspornen
lassen.
-Ich denke beispielsweise an Kooperationen, die es im Bereich der
Diakonie schon gibt. Manches könnte hier aber auch noch vertieft
werden. Es geht um nicht weniger als um unsere gemeinsame
Verantwortung für die Gesellschaft und die Welt, in der wir leben. -
Ich wünsche mir noch regelmäßigere theologische Gespräche zwischen
jüdischen und kirchlichen Vertretern in Deutschland. Gespräche, wie
sie jetzt schon beispielweise bei der Woche der Brüderlichkeit
zwischen den Rabbinerkonferenzen, dem Rat der Evangelischen Kirche in
Deutschland und der Deutschen Katholischen Bischofskonferenz jedes
Jahr stattfinden. -Ich halte es, um ein letztes Beispiel zu nennen,
für ein starkes Bündnis, in dem wir als Evangelische Kirche in
Deutschland an der Seite des Zentralrates stehen, wenn wir gemeinsam
gegen jede Form von Antisemitismus und Rassismus in unserer
Gesellschaft eintreten.
Das gilt auch in dem gemeinsamen Einsatz für das Lebensrecht des
Staates Israel. Das bedeutet, wie ich immer wieder betont habe, kein
unkritisches Mitgehen mit allen politischen Entscheidungen der
jeweiligen Regierung. Aber es bedeutet ein unter allen Umständen
solidarisches Zusammenstehen, wo der jüdische Staat in seiner
Existenz in Frage gestellt wird. Wenn wir mit dem Rat der EKD Mitte
kommenden Monats nach Israel und Palästina reisen, werden wir dort
u.a. auch evangelische Einrichtungen wie das Begegnungszentrum Nes
Ammim, die Erlöserkirche und die Aktivitäten auf dem Ölberg in
Jerusalem und die Schule Talitha Kumi in Bethlehem besuchen. An
diesen Orten geschieht eine wichtige Arbeit, die unserem Einstehen
für Gerechtigkeit und Frieden Ausdruck verleiht. Wir müssen solche
Projekte stärken, denn sie geben unserem gemeinsamen Handeln Profil.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, der Name Leo Baecks
verbindet sich für mich ganz unmittelbar mit der Hoffnung, dass unser
gemeinsames Handeln als Juden und als Christen für unsere Welt mehr
und mehr zum Segen wird. "Möge das Recht strömen wie Wasser und die
Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Fluss", ruft der Prophet Amos
(Am 5,24). Und wir hören dies beide, Juden und Christen, als unseren
gemeinsamen Auftrag. Je mehr wir diesem gemeinsamen Auftrag
nachkommen, desto mehr werden wir auch dem Andenken und dem Erbe Leo
Baecks immer wieder Lebendigkeit verleihen. Viel mehr noch, als es
ein Stolperstein je erreichen kann.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
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