(ots) - Der Zeitpunkt der seit Monaten geplanten
Asien-Reise des amerikanischen Vizepräsidenten konnte nicht passender
sein. Joe Biden besucht mit China, Japan und Südkorea die drei
Staaten, die in einem brisanten Disput über ein paar unbewohnte
Inseln im ostchinesischen Meer verwickelt sind. Peking eskalierte den
Streit um die von Japan und China beanspruchten Felsgruppen im Meer,
die entweder Senkaku oder Diaoyu heißen, als es über dem Gebiet am
23. November eine neue Luftraumüberwachungszone einrichtete. Diese
umfasst auch den Flugverkehr über dem Ieodo-Riff, das von Südkorea
reklamiert wird. Dass China nun Flugzeugen, die sich nicht anmelden,
militärisch droht, bringt eine neue Qualität in den Konflikt. Und
ruft die Supermacht USA auf den Plan. Washington ignorierte die "rote
Linie" im Himmel, als vergangene Woche zwei B-52-Bomber unangemeldet
durch den Luftraum donnerten. Eine Demonstration der Stärke, die
Chinas Muskelspiel als Bluff enttarnte. Biden wird dem chinesischen
Präsidenten Xi Jinping bei seinem Besuch ein paar unangenehme Dinge
sagen müssen. Für die Chinesen erweist sich die Provokation schon
jetzt als geostrategisches Desaster. Die Volksrepublik erreichte das
Gegenteil von dem, was sie intendiert hatte. Sie drängen den Einfluss
der Amerikaner nicht zurück, sondern verleihen dem "Schwenk nach
Asien" neuen Schwung. Die USA wittern in dem Konflikt zwischen der
zweit- und der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt die Chance, sich
als Ordnungsmacht unentbehrlich zu machen. Die Situation bleibt
brisant, weil Fehlkalkulationen in der Region schnell zu einer
unkontrollierbaren Kettenreaktion führen könnten.
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