PresseKat - VCI-Präsident Kley: "Es wird 2014 nur langsam aufwärts gehen" / Chemiekonjunktur 2013:

VCI-Präsident Kley: "Es wird 2014 nur langsam aufwärts gehen" /
Chemiekonjunktur 2013: Produktion legt leicht zu / Umsatz schwach / Beschäftigung und Investitionen gestiegen

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(ots) - 2013 war kein einfaches Jahr für die
deutsche Chemische Industrie: Die Produktion stieg zwar um 1,5
Prozent, der Umsatz legte aber wegen sinkender Preise kaum zu. Das
Geschäft mit Kunden im Ausland stagnierte auf dem Vorjahresniveau, da
Wachstumsimpulse aus den USA, Brasilien, Indien oder China
ausblieben. Im Inland konnte Deutschlands drittgrößte Branche mehr
Produkte als im Vorjahr absetzen.

Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) geht davon aus, dass
die Weltwirtschaft inzwischen die Talsohle durchschritten hat. Die
Mehrzahl der Mitgliedsunternehmen rechne in den kommenden Monaten mit
einer Belebung des Chemiegeschäftes. Für einen durchgreifenden
Aufschwung in der Chemisch-pharmazeutischen Industrie seien die
Signale aus den Exportmärkten noch zu unterschiedlich. "Im kommenden
Jahr wird es für die deutsche Chemie aufwärts gehen, aber nur
langsam", schränkte VCI-Präsident Karl-Ludwig Kley vor der Presse in
Frankfurt die Erwartungen für die Branche ein.

Prognose: So startet die Branche mit "vorsichtigem Optimismus" ins
neue Jahr. Für 2014 rechnet der VCI mit einem Zuwachs der
Chemieproduktion von 2 Prozent. Bei leicht sinkenden Erzeugerpreisen
(-0,5 %) wird der Branchenumsatz um 1,5 Prozent auf 191 Milliarden
Euro steigen. Dabei setzt der Chemieverband auf eine weiter steigende
Nachfrage im Inland. Kley: "Wir gehen davon aus, dass die
Binnenkonjunktur etwas mehr Fahrt aufnimmt."

Das Chemiejahr 2013: Zahlen und Fakten

- Beschäftigung: Trotz der Unsicherheiten auf den globalen Märkten
hat die Branche 2013 erneut Arbeitsplätze aufgebaut. Die
deutsche Chemie beschäftigt aktuell 436.500 Mitarbeiter (+0,5
%).

- Investitionen: Nach zwei Jahren nahezu gleichbleibender
Investitionen hat die Chemie 2013 ihre Mittel für Sachanlagen




aufgestockt. Sie investierte im Inland mit 6,4 Milliarden Euro 2
Prozent mehr als im Jahr davor. Der größte Teil des Zuwachses
entfiel auf Kapazitätserweiterungen (42 %).

- Umsatz und Preise: Bei rückläufigen Preisen (-1 %) konnte die
Chemie ihren Gesamtumsatz nur leicht ausweiten. Mit 188
Milliarden Euro lag der Umsatz lediglich 0,5 Prozent höher als
im Vorjahr. Der Inlandsumsatz stieg um 1 Prozent auf 75
Milliarden Euro. "Das ist nicht viel, aber in der Tendenz
erfreulich", bewertete der VCI-Präsident die Zunahme des
Geschäftes mit inländischen Kunden. Dagegen stagnierte der
Auslandsumsatz bei 113 Milliarden Euro.

- Außenhandel: Die Exporte, die neben dem Auslandsgeschäft der
Branche auch Re-Exporte sowie Exporte von Chemikalien aus
anderen Wirtschaftszweigen enthalten, stiegen 2013 um 2 Prozent
auf 165 Milliarden Euro. Die Einfuhr chemischer Erzeugnisse
stagnierte bei 111 Milliarden Euro.

Exportstärke der deutschen Chemie stabilisiert Europas Wirtschaft

Die deutsche Wirtschaft erzielt seit vielen Jahren in Folge
Exportüberschüsse. Wegen dieser Stärke sitzt sie jetzt auf der
"Anklagebank": Die EU-Kommission prüft im Auftrag der
Mitgliedstaaten, ob Deutschland durch seinen hohen und dauerhaften
Leistungsüberschuss die finanzielle und wirtschaftliche Stabilität in
der Eurozone gefährdet. Die Chemie steht zwar nicht explizit im Fokus
des Verfahrens. Sie ist aber Teil des deutschen Industrienetzwerkes,
das mit 1,1 Billionen Euro für über 85 Prozent aller deutschen
Exporte verantwortlich ist. 2013 markierte das Plus beim Außenhandel
von chemischen Erzeugnissen mit rund 54 Milliarden Euro einen neuen
Rekordwert.

Aus Sicht von VCI-Präsident Kley darf die Bundesregierung das
Brüsseler Verfahren nicht auf die leichte Schulter nehmen. Für die
Branche kann er aber kein Problem erkennen: "Die Chemische Industrie
in Deutschland produziert innovative und qualitativ hochwertige
Produkte, die weltweit gefragt sind, insbesondere in
Wachstumsregionen. Das ist der Hauptgrund für den wachsenden
Außenhandelsüberschuss mit Chemikalien. Im Gegenzug stiegen auch die
Chemieimporte nach Deutschland. Damit setzt die deutsche Industrie
Wachstumsimpulse im europäischen Ausland und stützt dort die
Konjunktur."

Die Chemieimporte stiegen seit dem Jahr 2000 um 111 Prozent,
während die Inlandsnachfrage nur um 20 Prozent wuchs. "Von einer
Importschwäche kann also keine Rede sein", betonte Kley. Die
Chemieexporte wuchsen in dieser Zeit um 116 Prozent.

Auch bei den Kriterien Beschäftigung und Entgelt sieht Kley keinen
Grund, der den Verdacht der EU-Kommission bestätigen würde: Seit 2009
hat die Branche rund 20.000 neue Stellen geschaffen. Die Zahl der
Arbeitsplätze in der Chemischen Industrie befindet sich damit wieder
auf dem Vorkrisenniveau von 2006. Arbeitsplätze sind in der Chemie
zudem gut bezahlt. Mit durchschnittlich 54.300 Euro pro Jahr (2012)
liegt das Entgelt mehr als 25 Prozent über dem Durchschnitt der
Industrie (43.300 Euro). Außerdem ist in den letzten Jahren das
Entgelt in der Branche deutlich schneller gestiegen als in anderen
europäischen Ländern. Dadurch legten die Lohnstückkosten seit 2006 um
mehr als 15 Prozent zu. "Lohndumping ist definitiv kein Thema in der
Chemie", bekräftigte der VCI-Präsident.

Kritik übt die Kommission besonders am geringen Investitionsniveau
in Deutschland. Hier legt die Brüsseler Behörde auch nach Auffassung
des VCI den Finger in eine reale Wunde. Kley: "Das betrifft vor allem
die Infrastruktur. Und damit vor allem den Staat. Geld ist im
Staatshaushalt ausreichend vorhanden. Aber es fließt nicht in die
richtigen Kanäle. Mit den vorwiegend konsumtiven Ausgaben des Staates
drohen wir einen Fehler zu wiederholen, der in Südeuropa Kern der
Rezession war."

Die Chemische Industrie hat bei den Investitionen im Inland in
diesem Jahr wieder zugelegt. Dennoch übertreffen die Investitionen
mit 6,4 Milliarden Euro nur geringfügig die Abschreibungen in Höhe
von 5,8 Milliarden Euro. Dieser Zustand, so der VCI, hänge stark -
wenn auch nicht ausschließlich - mit den Investitionsbedingungen
hierzulande zusammen: Geringe Planungssicherheit und lange
Planungszeiten bei Großprojekten oder das große Gefälle bei den
Energiekosten sieht Kley als Gründe dafür, dass Investitionen in der
Chemie zurzeit verstärkt nach Asien und vor allem in die USA fließen.
Für 2012 bilanzierte der VCI mit 7,7 Milliarden Euro einen
sprunghaften Anstieg der Investitionen der Branche im Ausland.
Erstmals seit 2001 übertrafen in der deutschen Chemie damit die
Investitionen im Ausland die inländischen Investitionen.



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