Scheuen Mittelständler Kosten für bessere Datensicherheit? "Nein", sagt der IT-Experte Jan Hoffmeister im Interview mit International Trade News. Der Verbandschef für virtuelle Datenräume bei der Software Initiative Deutschland hält es eher für ein Mentalitätsproblem, wenn Unternehmen ungeachtet der Spähaffäre und der zunehmenden Gefahr von Industriespionage nicht in punkto IT-Sicherheitstechnologie aufrüsten.
(firmenpresse) - Wie der Industriespionage Tür und Tor geöffnet werden, zeigen zahlreiche Beispiele: Server, die in unverschlossenen Büroräumen stehen. Firmen, die über keine eigenen E-Mail-Server verfügen. E-Mails, die über GoogleMail verschickt werden, ohne zu wissen, wer bei Google mitliest. Aus Sicht von Hoffmeister funktioniert es nicht, jemandem eine Karotte - sprich die Geschäftsgeheimnisse - hinzuhalten, aber gleichzeitig zu sagen: "Du darfst aber nicht von der Karotte abbeißen". Und abgesehen von dieser Logik habe jeder Unternehmer eine Sorgfaltspflicht, die übrigens schon lange vor der NSA-Affäre galt. Doch allzu häufig, so der Vorwurf Hoffmeisters, hätten Unternehmensentscheider argloses Verhalten an den Tag gelegt.
Deutscher Mittelstand hat ein Mentalitätsproblem
Das Mentalitätsproblem, so Hoffmeister, habe vor allem der Deutsche Mittelstand. Aber nicht nur. Der IT-Experte hat lange genug in den USA gelebt, um zu wissen, wie lax die Amerikaner - jedenfalls bislang - mit ihren Daten umgegangen sind. In diesem Kontext ruft er die Datenschutzaffäre beim US-Finanzdienstleister Bloomberg ins Gedächtnis: "Bloomberg-Journalisten konnten auf vertrauliche Nutzerdaten zugreifen und das Nutzerverhalten derjenigen Leute sehen, die 40.000 Dollar im Jahr für ein Bloomberg-Terminal an der Wall Street bezahlten. Sie konnten auch sehen, welche Seiten sich Ben Bernanke, der Chef der US-Notenbank, anschaut."
Das würde in Europa nicht funktionieren, ist sich Hoffmeister sicher. Die Amerikaner interessiere vor allem der kommerziellen Aspekt: Die Aussicht, Geld zu verdienen ist wichtiger als Datenschutz. Zudem handelten viele nach der Devise: "Wenn ich nichts zu verbergen habe, brauche ich mich auch nicht zu schützen."
Ist wirksamer Schutz überhaupt möglich?
Ob ein Unternehmen sich überhaupt wirksam schützen kann, steht auf einem anderen Blatt. "In gewisser Weise ist es möglich, sich zu schützen", sagt Hoffmeister. Lesen Sie mehr hierzu in der vollständigen englischen Version des Interviews:
International Trade News ist eine zweisprachige Wirtschaftszeitung, die eng mit den wichtigsten internationalen Messen und Kongressen verbunden ist. Den Leser erwartet ein vielfältiges Themenspektrum, Branchen-Specials, Reportagen und Interviews. International Trade News richtet sich an Entscheidungsträger für internationale Geschäftsbeziehungen sowie Import- und Exportaktivitäten. Unter www.internationaltradenews.com stehen ausgewählte Inhalte auch jederzeit zum weltweiten Abruf bereit.
IHN Internationale Handelsnachrichten GmbH
Dr. Tanja Anette Glootz
Speditionstrasse 21
40221 Düsseldorf
Germany
Telefon: +49 211 - 830 252-54
Telefax: +49 211 - 830 252-55
Internet: www.internationaltradenews.com
E-Mail: presse(at)internationaltradenews.com