(ots) - Gravierende Korrekturen bei der Energie- und der
Gesundheitspolitik eingefordert / 70 Prozent finden die Strompreise
zu hoch / Frankreich gilt als das größte Risiko für die Stabilität
der Euro-Zone / Entfremdung zwischen USA und Deutschland
Die Entscheider-Elite in Deutschland ist mit dem Ergebnis der
Koalitionsverhandlungen nicht zufrieden. 59 Prozent der vom Institut
für Demoskopie Allensbach (IfD) im Auftrag des Wirtschaftsmagazins
'Capital' (Ausgabe 1/2014, EVT 19. Dezember) für das
"Capital-Elite-Panel" befragten 508 Top-Entscheider sind noch vor dem
Start der Großen Koalition enttäuscht. Den größten Korrekturbedarf
sehen 88 Prozent der Führungskräfte vor allem in der Energiepolitik.
Zudem beklagen 69 Prozent die zu hohen deutschen Strompreise. Aber
auch bei der Gesundheitspolitik fordern 55 Prozent Korrekturen ein;
in der Rentenpolitik 49 Prozent. Mehr als zwei Drittel der Befragten
(69 Prozent) äußern darüber hinaus Zweifel, ob die sich abzeichnende
Politik der Großen Koalition geeignet ist, das Land voran zu bringen.
Dementsprechend erwarten 83 Prozent lediglich eine Politik der
kleinen Schritte.
"Die Wirtschaft hat die nächste Legislatur-Periode fast schon
abgeschrieben", erläutert Allensbach-Chefin Prof. Dr. Renate Köcher.
Von den beschlossenen Maßnahmen stößt insbesondere die Einführung
einer Mietpreis-Bremse bei Neuvermietung (75 Prozent) und die
Einführung eines flächendeckenden Mindestlohns von 8,50 Euro auf
Ablehnung. Gut die Hälfte der befragten Führungskräfte aus
Wirtschaft, Politik und Verwaltung ist zudem davon überzeugt, dass
der Mindestlohn viele Arbeitsplätze gefährden wird.
Die Enttäuschung über die geplante Politik der Großen Koalition
wiegt um so schwerer, da die Elite ansonsten optimistisch in die
Zukunft blickt: So glauben 70 Prozent, dass es mit der Konjunktur in
Deutschland in den nächsten sechs Monaten aufwärts geht. Und mit drei
Viertel der Spitzenkräfte aus der Wirtschaft bezeichnen so viele
Manager wie lange nicht mehr die Auftragslage ihres Unternehmens als
"sehr gut" bzw. "gut".
Frankreich ist das größte Risiko für die Euro-Zone
Einig sind sich große Teile der Elite in der Frage der
Europa-Politik und vertrauen dem bisherigen Kurs der Bundeskanzlerin.
Fast drei Viertel des "Capital-Elite-Panels" (73 Prozent) finden,
dass der Umgang mit der Krise in der Euro-Zone wie bisher fortgeführt
werden kann. Auch die Leitzins-Politik der EZB halten deutlich mehr
als die Hälfte (56 Prozent) für richtig, zwei Drittel haben großes
Vertrauen in den Euro. Von den europäischen Nachbarstaaten bereitet
der Elite vor allem Frankreich Sorgen: 62 Prozent sehen derzeit
Frankreich als größtes Risiko für die Euro-Zone an. Mit weitem
Abstand folgt Italien (33 Prozent). Griechenland halten nur noch
zwölf Prozent für ein Risiko im Euro-Raum.
Entfremdung zwischen USA und Deutschland
Das transatlantische Bündnis hat unter den Vorkommnissen der
letzten Zeit, wie etwa dem NSA-Abhör-Skandal, erheblich gelitten. So
ziehen aktuell 58 Prozent der Top-Entscheider keine positive Bilanz
der Präsidentschaft Barack Obamas, 80 Prozent haben den Eindruck,
dass die USA deutlich schwieriger zu regieren sind als früher. Als
Konsequenz daraus beobachtet mehr als die Hälfte eine Entfremdung
zwischen Deutschland und den USA: 55 Prozent haben den Eindruck, dass
sich die beiden Länder etwas bzw. stark auseinanderentwickeln.
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