(ots) - Die Frankfurter Hilfs- und
Menschenrechtsorganisation medico international und ihre
philippinische Partnerorganisation Samahang Operyasyong Sagip (SOS)
kritisieren den gestern von der philippinischen Regierung
vorgestellten Wiederaufbauplan.
Zwar sei die Hälfte des Budgets für den Bau von Unterkünften und
Umsiedlungen eingeplant, bisher habe die Regierung davon aber
hauptsächlich Sammelunterkünfte errichtet, die nur als
Übergangslösung taugten. "Viele betroffene Familien sind zunehmend
verunsichert, da nicht klar ist, ob sie ihre Häuser endlich wieder
aufbauen dürfen oder umgesiedelt werden sollen", berichtet die
SOS-Vorsitzende Rosalinda Tablang. Sie kritisiert außerdem die
Prioritätensetzung der Regierung: "Für die Unterstützung der
Privatwirtschaft ist fast viermal so viel Geld vorgesehen als für die
Bauern und Fischer. Die am stärksten bedürftigen und
unterprivilegierten Bevölkerungsgruppen haben nur die niedrigste
Priorität."
"Der nun vorgestellte Wiederaufbauplan erinnert in fataler Weise
an andere neoliberal inspirierte Entwürfe, wie wir sie aus anderen
Katastrophen kennen. Bevor es einen vernünftigen Wiederaufbau geben
kann, müsste die Regierung die Landreform vorantreiben. Ansonsten
landen die Hilfsgelder für die Bauern nur in den Taschen ihrer
Großgrundbesitzer und die auf öffentliches aber unattraktives Land
Umgesiedelten nach kurzer Zeit in den städtischen Elendsvierteln",
erläutert medico-Nothilfereferent Bernd Eichner.
Laut dem philippinischen Nothilfenetzwerk SOS haben auch einen
Monat nach dem verheerenden Taifun Haiyan noch immer nicht alle
betroffenen Gemeinden Unterstützung bekommen. Insbesondere die Dörfer
in den abgelegenen Bergregionen im Osten der Insel Samar werden von
den lokalen Behörden vernachlässigt, beklagen die örtlichen
Mitarbeiter von SOS. Diese bringen zzt. Hilfsgüter mit
Motorradkonvois in die Hochlandgemeinden.
Darunter auch Werkzeug, Baumaterial und Benzin damit die
Betroffenen die zerstörte Infrastruktur in Eigenregie instand setzen
können. "Die Gemeinde Huknan beispielsweise ist wegen einer kaputten
Brücke immer noch von der Außenwelt abgeschnitten. Das einzige worum
die Bewohner die lokale Regierung baten, waren 25 Kilo Nägel und
Benzin für ihre Kettensägen. Doch die Behörden behaupten schlicht,
dass sie für die Reparatur der Brücke nicht zuständig wären", sagt
Tablang. Einer anderen Gemeinden in den Bergen, die ca. 8 Stunden von
der Küstenhauptstraße entfernt liegt, erklärten die Beamten, dass sie
durchaus Anrecht auf Hilfsgüter hätten, aber den Transport selbst
bewerkstelligen sollen.
Für Nachfragen und Interviewwünsche wenden Sie sich bitte an:
Bernd Eichner, Nothilfereferent: Tel. 069/94438-45 oder
eichner(at)medico.de
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