(ots) - Die Irak-Politik der US-Administration bleibt,
freundlich ausgedrückt, sehr geheimnisvoll. Präsident Obama
verkündete jetzt, man liefere Drohnen und Raketen an die schiitisch
dominierte Bagdader Regierung auf deren Verlangen - und hat damit
einmal mehr seinen arabischen Verbündeten in der Region schwer auf
die Füße getreten; sowohl jenen, zu denen er sich ausdrücklich
bekennt wie die Fundamentalsunniten in Saudi-Arabien, als auch den
Anti-Assad-Milizen, die im Bürgerkrieg zwar das nützlich-schmutzige
Geschäft des Westens und der Golfkönige verrichten, mit denen
Washington aber nicht in Verbindung gebracht werden möchte. Warum
also unterstützen die USA die irakischen Schiiten, obwohl diese sich
weder in die antisyrische noch in die antiiranische Front als
Hilfswillige des Pentagons eingliedern lassen? Es ist das Produkt
einer gewissen Ausweglosigkeit als Spätfolge der Vulgärweltpolitik
der Bush-Regierungen, deren Ergebnis auch die Zerstörung der
Machtbalance vor Ort war. Die heutigen Regierungen in der Region sind
halb bis ganz abhängig von Washingtons Gnaden, aber herzlich
miteinander verfeindet. Washington glaubt, sie sich nur gewogen
halten zu können, indem man mal hier, mal da etwas auf die Waagschale
wirft. Selbst dafür gäbe es viele Wege, aber im Selbstverständnis der
USA geht das nur mit Waffen.
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