(ots) - Jeder siebte Mensch hungert - 925 Millionen laut
dem neuesten Welthunger-Index. Die globale Hungerbekämpfung kommt
allen Appellen und Welternährungsgipfeln zum Trotz nicht voran. Das
hat systemische Gründe: die von der Weltbank und dem Internationalen
Währungsfonds in den 80er und 90er Jahre verordneten
Strukturanpassungsprogramme, mit denen die Unterstützung von
Kleinbauern im Süden nahezu auf Null gefahren wurde. Die Abwendung in
der Entwicklungszusammenarbeit von der ländlichen Entwicklung: 1992
flossen noch 20 Prozent der globalen Entwicklungshilfe in die
Förderung der Landwirtschaft, 2007 nur noch 4,6 Prozent. Auch viele
Regierungen im Süden haben den Agrarsektor über Jahrzehnte sträflich
vernachlässigt. Dabei leben 75 bis 80 Prozent aller Hungernden in
ländlichen Räumen. Und nicht zuletzt zeigen die Rekordernten 2008 und
2009, dass der Fehler im System liegt, denn sie gingen mit einem
Anstieg der Zahl der Hungernden einher.
Wer den Hunger wirklich bekämpfen will, kommt um eine globale
Agrarreform nicht herum. Der Weltagrarrat der UNO hat die Fundamente
dafür 2008 benannt: lokale und ökologische Lösungen mit den
Kleinbauern als zentralem Träger statt Monokulturen und Gentech. Doch
dafür müsste die Macht der Agrokonzerne gebrochen und der
Weltagrarhandel viel stärker reguliert werden. Der politische Wille
dazu fehlt.
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