(ots) - Der Rotschlamm, der über sieben ungarische Dörfer
hinweggeflossen ist, um dann in Raab und Donau zu gelangen, hat einen
Vorteil gegenüber anderen giftigen Ausflüssen der Profitgier: Er ist
sichtbar. Man kann genau sehen, wo Boden, Grundwasser und Uferzonen -
vermutlich für Jahrzehnte - verseucht sein werden.
Man wünschte sich, dass die, die verantwortlich sind für die
Katastrophe, ebenso gezeichnet wären. Nicht nur die Manager der
privatisierten ungarischen Aluminiumindustrie liefen rotbraun umher.
Auch ehemalige und aktuelle Budapester Regierungsgrößen wären so
gezeichnet. Doch der politische Schlamm würde weiter fließen. Bis
nach Brüssel, wo die EU zwar immer wieder Umweltschutz predigt, doch
zu wenig unternimmt, um ihn auch durchzusetzen. Der Begriff
Sicherheit kommt beim Gerangel um mehr Mehrwert meist nur in der
resignativen Feststellung vor, dass die Versicherungssumme mehr als
unzureichend ist. Nicht nur im Osten Europas.
Trotz schlimmster Unfälle findet die Industrielobby weiter
Gelegenheiten, um der Politik mit möglichst wenig Kosten Zusagen für
maximale Gewinne abzuschwatzen. Noch etwas sollte zu denken geben:
Obwohl die Donau nach dem Raab-Einfluss noch durch sechs europäische
Staaten fließt, bevor sie ins Schwarze Meer mündet, steht Ungarn
allein. Keine Spur von der - laut Lissabon-Vertrag - qualitativ neuen
EU-Katastrophenhilfe.
Pressekontakt:
Neues Deutschland
Redaktion
Telefon: 030/2978-1715