(ots) - Die EU-Kommission wird in den kommenden Monaten
mehrere hohe Strafen gegen Unternehmen aus der Autoindustrie
verhängen. Das sagte Wettbewerbskommissar JoaquÃn Almunia dem
Hamburger Magazin stern. Seit Längerem würde seine Behörde Vorwürfe
um Preisabsprachen unter den Zulieferern untersuchen. "Ich bin sehr
überrascht über die Autoindustrie", so Almunia angesichts der
Ermittlungsergebnisse. "Wir vermuten Kartelle bei fast allen Teilen,
die man für ein Auto braucht. Das ist unglaublich." Gleichzeitig
kündigte er an, die Unternehmen nun zur Verantwortung zu ziehen. "Im
Laufe des Jahres 2014 wird es einige Entscheidungen geben."
Bereits seit mehr als zwei Jahren untersucht die EU-Kommission die
Branche. Sie hat in dieser Zeit Razzien bei Herstellern von
Sitzgurten, Airbags, Lenkrädern, Klimaanlagen, Kugellagern und
Motorkontrollsystemen durchgeführt. Parallel durchsuchte das deutsche
Bundeskartellamt im September Lieferanten von Autoblechen, Hutablagen
und Kofferraumisolierungen. Ihnen wird vorgeworfen, zum Teil seit
zehn Jahren Kartelle gebildet zu haben, um die Preise künstlich hoch
zu halten. Davon, so Almunia, seien am Ende auch die Kunden betroffen
gewesen.
Bereits im Sommer hatte seine Behörde eine erste Strafe verhängt:
Lieferanten von Kabelbäumen mussten insgesamt rund 140 Millionen Euro
wegen Preismanipulationen bezahlen. Die Industrie rechnet nun mit
weiteren hohen Strafzahlungen, mindestens im dreistelligen
Millionenbereich. So hat etwa allein der deutsche Autozulieferer
Schaeffler kurz vor Weihnachten 380 Millionen Euro Rückstellungen für
die erwarteten Strafen gebildet.
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