(ots) - Von Wunder- zu Sorgenkindern: Gerade die
BRIC-Länder haben zu Beginn des Jahres 2014 mit zahlreichen Problemen
zu kämpfen. In China hat sich die Regierung mit der Ankündigung eines
umfangreichen Maßnahmenkatalogs der drängendsten Probleme angenommen,
in Indien hingegen könnten die anstehenden Kongresswahlen für ein
Andauern der Stagnation sorgen. Auch für Brasilien und Russland
scheint eine schnelle Besserung eher unwahrscheinlich. Die weitere
Erholung der EU von der Finanzkrise hängt vor allem von drei Faktoren
ab: deutliche Investitionssteigerungen, Stabilisierung bei der
Kreditvergabe und Ãœberwindung der Unsicherheit. Ersteres betrifft
nicht zuletzt Deutschland, das sich in einem langanhaltenden
Investitionsstau befindet. Japan bewegt sich auf dem Pfad der
Besserung, ebenso die USA nach vorläufiger Überwindung des
Budgetstreits. Das zeigt der aktuelle Global Economic Outlook von
Deloitte, der sich zudem mit den Auswirkungen der Rohstoffpreise
befasst.
"Die BRIC-Länder haben mit erheblichen strukturellen Problemen zu
kämpfen, deren Überwindung weitreichende Reformen erfordert. China
setzt jetzt als erstes der vier Länder mit seinem umfangreichen
Reformprogramm an zentralen Problembereichen des Landes an. Und
könnte damit eine Vorreiterrolle unter den BRIC-Ländern einnehmen",
kommentiert Dr. Alexander Börsch, Leiter Research Deutschland bei
Deloitte.
Euro-Zone: drei Faktoren entscheiden
Schrumpfte die Euro-Zone 2013 noch um -0,4 Prozent, so wird im
laufenden Jahr ein schwaches Wachstum von etwa einem Prozent
erwartet, zu wenig um die Wohlstandsverluste der langen Rezession
nennenswert auszugleichen. In den letzten fünf Jahren fiel das
Bruttosozialprodukt pro Kopf um 3,5%. Um kurz- und mittelfristig ein
höheres Wachstum zu erreichen, sind drei Faktoren entscheidend: ein
Anspringen der Investitionstätigkeit, die weitere Stabilisierung des
Finanzsystems sowie ein weiterer Rückgang der gesamtwirtschaftlichen
Unsicherheit. Ein großer Teil der bisherigen Erholung resultiert aus
dem Export. Damit wuchs aber auch die Abhängigkeit von externer
Nachfrage. Der hauptsächliche Schwachpunkt bleibt die niedrige und
fallende Investitionsquote - auch und vor allem in Deutschland. Hier
gibt es allerdings Anzeichen, dass die Unternehmen einen Anstieg der
Investitionen für 2014 planen, die Investitionsneigung ist deutlich
gestiegen. Im Finanzsektor gibt es vorsichtige Zeichen der
Stabilisierung, die Finanzierungskonditionen in der Eurozone
stabilieren sich. Nicht zuletzt geht die Unsicherheit über die
Zukunft von EU und Euro zurück.
China: Reform in Sichtweite
China steht nach einer Abkühlung der Konjunktur vor zahlreichen
strukturellen Herausforderungen, denen die Regierung mit umfassenden
Reformen begegnen will. Dazu gehören das Zurückfahren von
Staatsunternehmen sowie mehr Wettbewerb, eine marktorientierte
Preispolitik, die Öffnung des Finanzmarkts für Privatbanken, ein
verbesserter Eigentumsschutz, aber auch die Einkommensangleichung,
mehr Migrationsfreiheit, ein verbessertes Gesundheitswesen sowie die
Aufgabe der Ein-Kind-Politik.
Indien: auf der Kriechspur
Vor noch größeren Problemen steht Indien. Die Zeiten
bemerkenswerten Wachstums scheinen vorbei, die Inflation ist hoch,
das Defizit auch, das Vertrauen der Investoren schwindet. Hinzu kommt
eine angesichts der nahenden Wahlen instabile politische Situation.
Ein weiteres Hindernis ist die deutliche Schwäche des
Industriesektors. Dem gegenüber steht ein vergleichsweise stabiles
Finanzsystem. Die größte Herausforderung ist ein nachhaltiges
Wachstumsmodell bei intelligenter Nutzung vorhandener Potenziale.
Brasilien & Russland: keine schnelle Rückkehr zu Wachstum
Kaum besser sieht es in Brasilien und Russland aus. Beide leiden
unter der Preisentwicklung bei Rohstoffen, in Brasilien kommen bei
stark nachlassendem BIP-Wachstum eine hohe Inflation sowie die
öffentliche Verschuldung hinzu, die eine Reduktion staatlicher
Investitionen und damit einen Rückschlag bei der Behebung
infrastruktureller Defizite zur Folge hat. Russland leidet vor allem
unter seiner einseitigen Ausrichtung auf den Export fossiler Energie
und des für Unternehmen eher ungünstigen Klimas. Eine schnelle
Besserung ist nicht in Sicht, nötig dafür wäre vor allem eine
Diversifizierung der Wirtschaft unter Ausweitung des Privatsektors.
USA: Arbeitsmarkt mit Tücken
Nachdem die Fiskalklippe überwunden ist, kehren die USA auf den
Wachstumspfad zurück. Hinzu kommen rückläufige Arbeitslosenzahlen
sowie eine stabile Inflation. Auch das allgemeine Geschäftsklima
verbessert sich zusehends. Dennoch ist der Arbeitsmarkt
problematisch: Trotz vieler offener Stellen halten sich
Neueinstellungen in Grenzen, zudem haben sich viele US-Bürger vom
Arbeitsmarkt zurückgezogen.
Japan: Wirtschaft wächst, Schulden bleiben hoch
Japan scheint mit den Abenomics erfolgreich zu sein: Die Deflation
ist vorerst besiegt, im dritten Quartal 2013 wuchs die Wirtschaft um
1,9 Prozent. Die Yen-Abwertung stärkt die Exporte - und die
Verbraucher gaben Ende 2013 erstmals wieder etwas mehr für Immobilien
und Automobile aus. Genau dort liegt aber auch die Schwachstelle:
Trotz steigender Inflation ziehen die Löhne nicht an, die Kaufkraft
lässt nach. Zudem stieg das Handelsdefizit im Herbst 2013 auf neue
Rekordhöhen. Es bleibt abzuwarten, was die Deregulierung bringt.
"Dass die Eurozone in 2014 voraussichtlich wachsen wird ist ein
großer Fortschritt nach der längsten Rezession seit ihrem Bestehen.
Allerdings ist das erwartete Wachstum kraftlos. Knackpunkt für das
Wachstum bleibt die Investitionstätigkeit der Unternehmen. Wenn die
Unternehmen anfangen zu investieren, ist auch ein höheres als das
prognostizierte Wachstum in Deutschland und Europa möglich", schließt
Dr. Alexander Börsch.
Den kompletten Report finden Sie unter http://ots.de/3UcvV zum
Download.
Ãœber Deloitte
Deloitte erbringt Dienstleistungen aus den Bereichen
Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Consulting und Corporate Finance
für Unternehmen und Institutionen aus allen Wirtschaftszweigen.
Rechtsberatung wird in Deutschland von Deloitte Legal erbracht. Mit
einem weltweiten Netzwerk von Mitgliedsgesellschaften in mehr als 150
Ländern verbindet Deloitte herausragende Kompetenz mit erstklassigen
Leistungen und steht Kunden so bei der Bewältigung ihrer komplexen
unternehmerischen Herausforderungen zur Seite. "To be the Standard of
Excellence" - für rund 200.000 Mitarbeiter von Deloitte ist dies
gemeinsame Vision und individueller Anspruch zugleich.
Die Mitarbeiter von Deloitte haben sich einer Unternehmenskultur
verpflichtet, die auf vier Grundwerten basiert: absolute Integrität,
erstklassige Leistung, gegenseitige Unterstützung und kulturelle
Vielfalt. Sie arbeiten in einem Umfeld, das herausfordernde Aufgaben
und umfassende Entwicklungsmöglichkeiten bietet und in dem jeder
Mitarbeiter aktiv und verantwortungsvoll dazu beiträgt, dem Vertrauen
von Kunden und Öffentlichkeit gerecht zu werden.
Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu Limited, eine
"private company limited by guarantee" (Gesellschaft mit beschränkter
Haftung nach britischem Recht), und/oder ihr Netzwerk von
Mitgliedsunternehmen. Jedes dieser Mitgliedsunternehmen ist rechtlich
selbstständig und unabhängig. Eine detaillierte Beschreibung der
rechtlichen Struktur von Deloitte Touche Tohmatsu Limited und ihrer
Mitgliedsunternehmen finden Sie auf www.deloitte.com/de/UeberUns. ©
2014 Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.
Pressekontakt:
Isabel Milojevic
Leiterin Presse
Tel: +49 (0)89 29036 8825
imilojevic(at)deloitte.de