(ots) - Nicht allein tiefes Erschrecken und Reue bestimmen
den Umgang mit den inzwischen tödlichen ukrainischen Ereignissen.
Besinnen oder gar Innehalten wäre nötig - von jedem und überall.
Regierende und Oppositionelle in Kiew versuchten immerhin Dialog.
Besonders aber westliche Politiker erkennen keine eigene Schuld - die
weisen sie anderen zu. Einlenken muss immer der andere. Ein
unwürdiges Schauspiel auf großer und mittlerweile blutiger Bühne. Die
ist nun einmal international. Denn die Krise brach aus, als sich die
Ukraine zwischen der EU und Russland entscheiden musste: entweder
oder. Die eine Seite machte Druck, die andere ebenfalls, dazwischen
die Ukraine wie Buridans Esel. Zu Gesprächen aller Beteiligten oder
gar zu einem dritten Weg kam es nicht. Kiew musste deshalb das
wählen, was es für den Augenblick als weniger schmerzlich ansah. Es
wurde die erwartete Zerreißprobe. Sie wird derzeit als Kampf um die
Macht brutal auf den Straßen ausgetragen und gerät außer Kontrolle.
Parteinahme in den USA und der EU, die Androhung von Strafmaßnahmen
oder sogar schon deren Durchsetzung sind Öl ins Feuer. Zu den
unglückseligen Auslösern des Konfliktes gehören auch westliche
Akteure mit fehlender Weitsicht und ihrer Unfähigkeit zum Kompromiss.
Verbrüderungen mit Demonstranten und der Ruf nach mehr Druck mögen
dem eigenen Profil nützen. Doch lebenswichtig sind nicht
geltungssüchtige Politiker, sondern Dialog und Mäßigung.
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