(ots) - Die Hubschrauber der ADAC-Luftrettung GmbH wurden
nicht nur vom Präsidium des Automobilclubs für Reisen genutzt. Auch
die 18 Vorsitzenden der Regionalclubs des ADAC durften mit den gelben
Rettungshubschraubern in die Luft gehen. Das berichtet das Hamburger
Magazin stern in seiner neuen Ausgabe.
Der ADAC gestand ein, das sei "im Zusammenhang mit der
Außendarstellung der Luftrettung" möglich gewesen. "Allerdings nicht,
um damit von A nach B zu fliegen", so ein Sprecher zum stern. In der
Vorwoche hatte der ADAC bereits die Zahl von "weniger als 30" Flügen
des Präsidiums in den letzten zehn Jahren genannt.
Auch andere PR-Flüge hat es offenbar gegeben: So startete laut
stern am 6. Oktober 2007 eine Maschine vom Flughafen Braunschweig, um
dem Fotografen eines lokalen Wochenblattes Fotos aus der Luft zu
ermöglichen. Mit an Bord war auch die Frau des Wochenblatt-Verlegers.
Der war ein Parteifreund des damaligen Vorsitzenden des
ADAC-Regionalklubs Niedersachsen Sachsen-Anhalt. Der ADAC bestätigte
den Flug an diesem Tag. Wer allerdings an Bord gewesen sei, "das
entzieht sich unserer Kenntnis", teilte der ADAC dem stern auf
Anfrage mit. Es habe sich um eine Reservemaschine gehandelt. Die
Kosten für den Flug habe die Luftrettung getragen, "da diese den
Hubschrauber ohnehin dort vor Ort hatte." Damals fand in Braunschweig
eine Luftrettungs-Tagung statt.
Die Enthüllungen über manipulierte Abstimmungen und Dienstflüge
mit dem Rettungshubschrauber kratzen auch am bisher untadeligen Bild
des ADAC. Nach einer stern-Umfrage haben 46 Prozent der Deutschen
eher geringes (29 Prozent) oder sehr geringes (17 Prozent) Vertrauen
in den Automobilclub. Nur noch 44 Prozent äußern eher großes (33
Prozent) oder sehr großes (11 Prozent) Zutrauen in die über 100 Jahre
alte Vertretung der Autofahrer.
Ein Teil der rund 19 Millionen ADAC-Mitglieder möchte sogar
persönliche Konsequenzen ziehen: Nach der stern-Umfrage überlegen 7
Prozent, mithin gut 1,3 Millionen Mitglieder, den Pannendienst zu
verlassen. 60 Prozent aller Befragten (und 54 Prozent der befragten
ADAC-Mitglieder) wünschen, dass der Verein sich künftig überwiegend
auf den Pannendienst konzentrieren soll. Allerdings wollen rund zwei
Drittel sowohl aller Bürger (65 Prozent) wie auch der Mitglieder (69
Prozent), dass der ADAC sich weiterhin immer mal wieder in die
Politik einmischt.
Datenbasis: Für die ADAC-Erhebung befragte das Forsa-Institut am
22. und 23. Januar 2014 für den stern 1002 repräsentativ ausgesuchte
Bundesbürger, die durch eine computergesteuerte Zufallsstichprobe
ermittelt wurden. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 3
Prozentpunkten.
Die Vorabmeldung ist nur mit der Quellenangabe stern frei.
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