(ots) - Aber sicher doch: Auch der jüngste Waffendeal mit
Saudi-Arabien hat eine »hohe beschäftigungspolitische Bedeutung«. Das
jedenfalls schrieb der Finanzstaatssekretär Steffen Kampeter an den
Haushaltsausschuss. Wer will da schon gegenhalten? Die Bremer
Lürssen-Werft, die maßgeblich an dem 1,4-Milliarden-Euro-Geschäft
beteiligt ist, fertigte einst Kriegsschiffe für Seine Majestät, dann
Schnellboote für Hitlers Angriffsflotte. Mit der Übernahme der
Peene-Werft Wolgast und anderer Betriebe wuchs das Unternehmen zu
einem echten Global Player. So etwas klappt nur, wenn man einen guten
Draht zur Politik hat. Friedrich Lürßen sitzt als Schatzmeister im
wichtigsten Rüstungslobbyverein, dem Bundesverband der Deutschen
Sicherheits- und Verteidigungsindustrie - und ab und zu mit in der
Kanzlermaschine. Nachdem die einen kurzen Zwischenstopp in Luanda
eingelegt hatte, bekam die Lürssen-Werft einen Lieferauftrag für
Schnellboote nach Angola. Manch Staatssekretärsreise erscheint wie
ein Ausflug der Rüstungslobby. Dass man nun Grenzsicherungsboote nach
Saudi-Arabien liefert - sowie Militärtransporter und Sturmgewehre,
denen bald Panzer und U-Boote folgen - ist auch Wolfgang Schäuble zu
danken. Der half EADS bei der Lieferung eines Grenzsystems mit
Polizeiausbildern. Das kann jetzt diskreter laufen. Jüngst gründete
ein Herr Seeger die German Protective Consulting. Besagter Matthias
Seeger war vor kurzem noch Chef der Bundespolizei.
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