(ots) - Der türkische Regierungschef Recep Tayyip
Erdogan macht es seinen »Freunden in Deutschland« schwer, seine
Wünsche zu erfüllen. Auch gestern forderte er bei seinem Besuch in
Berlin die Bundesregierung auf, sich für den EU-Beitrittsprozess
seines Landes stark zu machen. Sicher, von dem kranken Mann am
Bosporus kann schon lange nicht mehr die Rede sein. Die Wirtschaft
und die Einkommen sind gewachsen. Für einen EU-Beitritt reicht das
nicht aus. Die entscheidenden Fragen lauten: Wie geht Erdogan mit
Minderheiten und mit politischen Gegnern um? Hunderte Polizisten und
Staatsanwälte wurden von der Staatsführung versetzt oder gefeuert,
nur weil sie Korruptionsvorwürfen innerhalb der Regierung
nachgegangen sind. Das schafft kein Vertrauen, weder in Berlin noch
in anderen europäischen Metropolen. Unvergessen bleibt auch das
Niederknüppeln der Proteste im Istanbuler Gezi-Park. In einer Region,
in der Bürgerkrieg und Chaos vorherrscht, braucht die EU einen
verlässlichen, demokratischen Partner. Eine Türkei, wie sie Erdogan
vorschwebt, braucht Europa nicht.
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