Weser-Kurier: Der "Weser-Kurier" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 10. Februar zu den Unruhen in Bosnien
(ots) - Nach dem Krieg hat sich eine bleierne Schwere über
Bosnien-Herzegowina gesenkt. Die einen wollen den Staatsverband so
rasch es geht verlassen, die anderen wollen ihn festigen. Seit zwei
Jahrzehnten raten wohlmeinende Diplomaten den Bosniern, den ganzen
Spuk mit den drei "Staatsvölkern" und der ethnischen Quotierung doch
einfach wegzublasen. Und dann die vorige Woche: Endlich ging es mal
nicht um "Identität", um Kompetenzen föderaler Einheiten, um Rechte
für die "Sprachen", die sich doch kaum unterscheiden. Endlich, so
schien es, machen die Bürger sich Luft und gehen die echten Probleme
an: das Elend, den Stillstand, die Arbeitslosigkeit, und sie tun es
über die albernen ethnischen Trennungen hinweg. Doch die
Voraussetzungen für einen gesamtbosnischen Aufstand sind nicht mehr
gegeben. In beiden Landesteilen ist eine Generation herangewachsen,
die von den anderen nichts weiß und auch nichts wissen will. Der
gemeinsame Staat existiert auf dem Papier. Bosniaken, Serben und
Kroaten eint nur die Perspektivlosigkeit.
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Datum: 09.02.2014 - 20:43 Uhr
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