(ots) - Nötig ist sie zweifelsohne: die
Befriedungskampagne, die Venezuelas Präsident Nicolás Maduro am
Freitag verkünden will. Ob sie verfangen kann, ist allerdings nach
den Ereignissen am »Tag der Jugend« fraglicher denn je. Proteste für
und gegen die Regierung ist Venezuela gewohnt, Proteste mit
Todesopfern sind glücklicherweise die Ausnahme. Proteste mit
Todesopfern sind immer ein Alarmzeichen: Die Toten nach den
Präsidentschaftswahlen im April 2013 sind dafür ebenso ein Beispiel
wie die Toten vom April 2002, mit denen der vom Unternehmerverband
und der CIA gegen Chávez orchestrierte Militärputsch der
Weltöffentlichkeit vermittelt wurde. Er scheiterte am Aufstand der
Armen, die mit ihrem Marsch von den Elendshügeln aufs
Regierungsviertel in Caracas Hugo Chávez binnen 48 Stunden wieder
inthronisierten. Venezuelas Straße entschied 2002 über die
Regierungsmacht. 2014 haben die führenden Oppositionsvertreter offen
bekundet, den bis 2019 gewählten Präsidenten Nicolás Maduro mit dem
Druck der Straße stürzen zu wollen. In der polarisierten Gesellschaft
Venezuelas, in der Machtkämpfe mit harten Bandagen ausgefochten
werden, verheißt das nichts Gutes: Es verheißt Gewalt. Präsident
Maduro steht seit Amtsantritt unter politischem Druck, die
schwächelnde Wirtschaft verstärkt ihn. Für die Befriedung der
Gesellschaft muss er die Wirtschaft wieder in Gang bringen. Alles
andere ist Munition für die Opposition.
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