(ots) - Am Ende der olympischen Ski- und Rodelsause hüpfte
schon wieder der wichtigste Ball der Welt in die weiße Arena. Er
fühle sich, sagte DOSB-Generaldirektor Michael Vesper in der
Abenddämmerung der Sotschi-Spiele, wie bei einem Fußballkick, wo man
schon 4:0 führt, und beim Abpfiff steht es plötzlich 4:4. So etwas
soll schon passiert sein - und so erlebten es nun auch die
schwarz-rot-goldenen Wintersportler: Sieben Mal Gold holten sie in
den ersten sechs Tagen, in den restlichen zehn Tagen kam nur noch
eines hinzu. Die Snowboarderinnen und Biathleten legten zuletzt noch
zwei silberne und eine bronzene Plakette ins Medaillennest. Aber
gerade der am Ende etwas verschönerte Auftritt der Skijäger wirft die
Frage nach der Rolle des Geldes auf. Denn dieser Sportart geht es
dank treuer Fernsehzuschauer und entsprechend fließender TV-Kohle
besonders gut - ohne dass das DSV-Personal mit Ski und Gewehr seinen
Verband deshalb mit Gold überhäuft hätte. Geld allein macht also auch
im Sport nicht glücklich - und schon gar nicht zwingend erfolgreich.
Der Biathlet Arnd Peiffer gab zu bedenken, dass die Sponsoren ja
nicht eben Jubelsprünge veranstalten würden wegen des Dopingfalls
Sachenbacher-Stehle. Eine mögliche Vorwarnung auf das, was kommen
könnte. Andererseits ist der Hinweis auf zu geringe finanzielle
Mittel ja ein beliebter Reflex, sobald hochtrabende Medaillenziele
mal wieder verfehlt wurden. So wie jetzt in Sotschi, als zwischen
Soll (27 bis 42 Stück Edelmetall) und Haben (19) eine ordentliche
Lücke klaffte. Den Gegenentwurf zu dieser
Mehr-Geld-bringt-mehr-Erfolg-These bietet Dagmar Freitag,
Sportausschussvorsitzende im Bundestag, die soeben mal wieder infrage
gestellt hat, dass die Höhe der aufgewendeten Steuermittel ein Garant
für sportlichen Erfolg ist. Beispiele für die Richtigkeit dieser
Vermutung gibt es genug. Aus nationaler Sicht sind die drei
Olympiasiege der in aller Regel studierenden deutschen Hockeyspieler
von 2004, 2008 und 2012 die stärksten Argumente dafür, in dieser
Diskussion nicht allzu sehr nur aufs Geld zu schielen. Und
international bietet sich ein kurzer Blick nach Bulgarien an. Kein
anderes Land hat seine Sportler mit einem offeneren Portemonnaie
gelockt, 70
geflossen. Und wie viel Medaillen haben die bulgarischen
Wintersportler aus Sotschi mitgebracht? Richtig: keine einzige.
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