(ots) - Es sagt sich nur schwer, weil der russische
Einmarsch in einen souveränen Staat nicht hinnehmbar ist, weil man
bedenken muss, was Putins Großmachtstreben für Länder bedeutet, die
einst zur sowjetischen Einflusszone gehörten und welche Signale ein
Erfolg dieser Strategie aussendet. Doch der Einfluss des Westens auf
die russischen Aktivitäten auf der Krim und möglicherweise in anderen
Teilen der Ukraine sind sehr begrenzt. Den Krieg, mit dem laut
Umfrage ein Drittel der Deutschen rechnet, wird der Westen nicht
führen. Die Erleichterung dürfte groß sein, dass die Ukraine es nach
der orangenen Revolution nicht in die Nato geschafft hat. Und dass
Sanktionen Moskau wirklich beeindrucken, glaubt man wahrscheinlich
nicht einmal in Washington. Viel mehr als die EU jetzt plant, kann
sie nicht tun: das kurzfristige finanzielle Ãœberleben der Ukraine
sichern und der Bevölkerung eine mittelfristige wirtschaftliche
Perspektive geben. Aus der könnte sich eine politische entwickeln,
wenn auch die russischstämmigen Bewohner der Ost-Ukraine ihre
Hoffnungen mehr in Richtung Westen ausrichten. Das erfordert aber
eine kluge, ausgleichende Politik der überfordert wirkenden Regierung
in Kiew. Und es geht nur im Kontakt mit Russland, dem an einer
permanenten Krise in der Nachbarschaft auch nicht gelegen sein kann.
Was die Krim angeht, wo eine breite Mehrheit sich in wenigen Tagen
für einen Anschluss an Russland entscheiden wird, kann es nur noch um
einen geordneten Übergang und den Schutz der Minderheiten gehen. Für
die Ukraine ist sie verloren. Das wird nicht ausgesprochen, weil es
die völlige Kapitulation vor der Gewalt wäre. Aber 2014 ist nicht
1914. Das ist ein großer Fortschritt. Bedauerlicherweise profitiert
davon jetzt Putin.
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