(ots) - Schön, dass Athleten aus der Ukraine doch an den
Paralympics in Sotschi teilnehmen. Ein Sportboykott hat leider noch
keinen Krieg verhindert, und die Aktion der Ukrainer bei ihrer
Begrüßung in Krasnaja Poljana war auch viel erfrischender und vor
allem sichtbarer: Sie überreichten eine Landkarte ihrer Heimat als
Gastgeschenk, auf der die Krim hervorgehoben als Teil der Ukraine
umrandet war. Dazu riefen sie: »Frieden für die Ukraine!« Dem kann
man sich anschließen. Jedoch drohen diesen mutigen jungen Menschen
nun selbst Sanktionen, denn das Internationale Paralympische Komitee
(IPC) prüft, ob dies ein in der Charta der Spiele verbotener
politischer Protest war. Ohne den Regelhütern zuvorkommen zu wollen:
Natürlich war das politischer Protest. Doch verboten sollte er nicht
sein. IPC-Präsident Philip Craven und IOC-Kollege Thomas Bach reden
gern vom friedensstiftenden Sport. Bach forderte die Weltpolitiker
bei der Olympia-Abschlussfeier auf: »Handeln Sie nach der Olympischen
Botschaft des Dialogs und des Friedens.« Warum dürfen Sportler nicht
dieselbe Botschaft verbreiten? Das Argument: »Wenn wir hier anfangen,
wo hören wir auf?« ist zwar verständlich. Schließlich will niemand,
dass etwa Felix Loch auf dem Siegerpodest Steuerleichterungen in
Berchtesgaden fordert. Doch wer selbst vom Frieden spricht, darf
andere dafür nicht bestrafen. Auch wenn solche Botschaften ebenfalls
noch keinen Krieg verhindern konnten.
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