(ots) - Der Konflikt um die Ukraine und die Krim kommt zu
seinem wirklichen Kern. Das ist die geostrategische Neuordnung nach
dem Ende der Sowjetunion. Moskau geht es dabei um die Wahrung von
Räumen, den USA und der NATO um Geländegewinne. Das ist traditionell
der Stoff, aus dem Konflikte, schlimmstenfalls Kriege gemacht sind.
»Europa oder Russland« - vor diese irrwitzige Alternative wurde ein
ohnehin zwischen Ost und West hin- und hergerissenes, immer nur
mühselig ausbalanciertes Land gestellt. Nun droht es in Ost und West
zu zerfallen - innerlich und unter erbarmungslosem Druck von außen.
Der Kiewer Maidan, entstanden als vielleicht hoffnungsvolles Zeichen
einer neuen Zivilgesellschaft, geriet Rechtsradikalen zur Tarnkappe,
staatliche Stabilität unter Knüppel und Tränengas. Die EU steckte von
Anfang an mitten in diesem Konflikt. Sie wurde von Kiew, vom Kreml
und dann telefonisch - »Fuck!« - auch noch von Washington vorgeführt.
All das geschah durchaus nicht ohne eigenes Verschulden. Doch die
anschwellende einseitige Hau-drauf-Rhetorik, Russlands Griff nach der
ganzen Krim und die Verlegung US-amerikanischer Kriegstechnik in die
Nähe lassen jede Art von Eskalation befürchten. Noch eiert die EU
zwischen Verschärfung und Beschwichtigung. Doch wäre jetzt gute Zeit
für eine neue Ostpolitik aus Brüssel und Washington, für eine neue
Westpolitik aus Moskau.
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