(ots) - Bei den Grünen regt sich Kritik gegenüber der
Parteivorstandslinie im Ukraine-Konflikt. Uli Cremer, Initiator der
"Grünen Friedensinitiative", sagte gegenüber der Tageszeitung "neues
deutschland" (Mittwochausgabe), die Forderung nach Sanktionen gegen
Russland bringe nichts: "Gegen Staaten von der Größe Russlands lässt
sich mit Wirtschaftssanktionen nichts erreichen", so Cremer. Für
"russischen Nationalismus" habe er kein Verständnis, doch für die
weitere Debatte wünsche er sich mehr Ehrlichkeit: Nicht nur Russland,
sondern auch der Westen betreibe eine Geopolitik der
"Einflussgebiete"; man dürfe sich daher "nicht wundern, wenn man auf
andere Einflussgebiete stößt".
Robert Zion, Mitglied im NRW-Landesvorstand der Grünen, übte im
Internet scharfe Kritik an der "westlichen" Politik seit den
Jugoslawienkriegen. "Auf dem Balkan wurden die Serben nicht
ausreichend eingebunden, in Afghanistan nicht die Paschtunen, in der
Ukraine nicht die Russen", so Zion. Stattdessen habe man geglaubt,
"in der UCK, den Warlords der Nordallianz und der ukrainischen
Rechten ein berechen- und beherrschbares Instrument sehen zu können".
Die jetzige Politik der Grünen-Führung verstoße gegen "diskutierte
und beschlossene" Parteipositionen.
Cremer und Zion stimmen darin überein, dass der Westen dem
Einfluss von "Rechtsextremen" in der Ãœbergangsregierung in Kiew viel
zu unkritisch gegenüberstehe. Cremer schlägt eine internationale
Bearbeitung des Konflikts vor, in deren Zuge die Rechtsextremen "aus
der Regierung gedrängt" werden müssten.
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