Weser-Kurier: Zu einer G8-Suspendierung Russlands schreibt Daniel Killy im "Weser-Kurier" (Bremen) vom 19. März 2014:
(ots) - Diplomatie zeichnet sich gemeinhin durch Diskretion
und leise Töne aus. Dass Wladimir Putin auf derlei Nuancen verzichtet
und ungerührt seine - in vielen russischen Augen legitimen -
Ansprüche auf die Krim in Realpolitik umsetzt, mag man beklagen oder
auch verurteilen. Doch jenseits aller Debatten um das Völkerrecht
oder dessen Verletzungen rund um die Krim und deren Rückkehr zu
Russland: Die G8-Mitgliedschaft Russlands zu suspendieren und die
Vorbereitungen für den Gipfel in Sotschi zu stoppen ist ähnlich
kraftmeierisch wie Putins Verhalten. Allerdings schafft diese
Entscheidung keinerlei Fakten. Sie verletzt höchstens den
sprichwörtlichen russischen Stolz - was eine multilaterale Beilegung
des Konlikts auch nicht gerade befördert. Es geht in dieser Welt
nichts ohne und schon gar nichts gegen Russland. Das weiß wohl
niemand besser als Bundeskanzlerin Merkel. Deshalb übte sie sich auch
sofort in Schadensbegrenzung, versicherte, Russland sei auch
weiterhin Mitglied der G8. Auch wenn diese deutsche Stimme im
martialischen Chor der Sanktions-Forderer unterzugehen droht, bleibt
doch zu hoffen, dass diese Stimme in Moskau weiter Gehör findet. Denn
die Krim-Krise, die in Wahrheit eine Verständnis-Krise zwischen Ost
und West ist, kann nur durch Diplomatie gelöst werden - nicht durch
aktionistischen Lärm.
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Datum: 18.03.2014 - 22:15 Uhr
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