(ots) - Gerade hatte sich Wladimir Putin dafür gelobt, dass
die Krim »in den russischen Heimathafen eingelaufen« sei, ohne dass
Blut geflossen ist. Auch den ukrainischen Militärs hatte er dafür
gedankt. Prompt fielen in Simferopol tödliche Schüsse. Der Kiewer
Übergangspremier Arseni Jazenjuk erklärte umgehend, der Konflikt mit
Russland habe sein »militärisches Stadium« erreicht, den ukrainischen
Soldaten wurde der Schusswaffengebrauch erlaubt. Wer hat ein
Interesse an einer militärischen Zuspitzung des Konflikts? Ganz
gewiss nicht Putin. Auch im Westen setzt sich die Erkenntnis durch,
dass die Krim - Völkerrecht hin, Volkswille her - russisch bleiben
wird. Ein militärisches Eingreifen zugunsten der Ukraine fordert
bisher jedenfalls niemand, der politisch ernst zu nehmen wäre.
Freilich lässt sich fremdes Territorium vergleichsweise schmerzlos
abschreiben. In der Ukraine fällt das nicht so leicht. Kiew will die
Eingliederung der Krim in die Russische Föderation »nie« hinnehmen.
Zwar zügelte Jazenjuk noch am Dienstag diejenigen, die einen raschen
NATO-Beitritt anstreben. Aber die Gefahr, dass Provokateure einen
Flächenbrand auslösen, der nicht auf die Halbinsel beschränkt bliebe,
droht nach wie vor. Rufe nach »humanitärer Intervention« - egal von
welcher Seite - folgten gegebenenfalls sehr bald. Eine daraus
erwachsende Katastrophe zu verhindern und Scharfmachern
entgegenzutreten, ist die erste Aufgabe verantwortungsbewusster
Politik - in Kiew, Moskau, Washington, Berlin, Brüssel ...
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