(ots) - Die Nato hat ein Problem. Sie wurde von Moskau
regelrecht überfahren. Man hatte Russland aus seinem Feindbild
gestrichen. Möglicherweise ein folgenschwerer Fehler, wie die
Militärs der Allianz jetzt hinter vorgehaltener Hand einräumen. Hat
man zu früh abgerüstet? Noch weiß die Nato nicht, ob sie vom sanften
Kurs einer politisch-diplomatischen Allianz abweichen und wieder zu
einem militärischen Bündnis zurückkehren soll. Auch wenn
entsprechende Pläne jetzt zunächst einmal geprüft werden, dürfte die
Entscheidung wohl kaum vor September fallen, wenn die Staats- und
Regierungschefs zu ihrem Gipfeltreffen zusammenkommen. Bis dahin wird
es Nadelstiche durch eine verstärkte Luftraum-Überwachung geben. Aber
das sind nur Signale, die noch keinen Kurswechsel bedeuten. Sollte
die Nato ihre alten Erweiterungspläne aus der Schublade holen, wäre
der offene Konflikt mit dem Kreml da. Das Bündnis hat noch nichts
beschlossen, wohl aber deutlich gemacht, dass man dem russischen
Treiben nicht länger zusehen wird. Das ist ein Warnschuss, auch wenn
er nur aus Worten und Gesten besteht.
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