Weser-Kurier: Zum Mord an Anja Niedringhaus schreibt Joerg Helge Wagner im "Weser-Kurier" (Bremen) vom 5. April 2014:
(ots) - Was jetzt einer großartigen Fotografin in
Afghanistan widerfuhr, ist nur durch den prominenten Namen ein
Einzelschicksal. Dutzende ungenannte ISAF-Soldaten und unzählige
unbekannte afghanische Sicherheitskräfte starben auf nahezu die
gleiche Weise: heimtückisch ermordet von Menschen, die sie eigentlich
auf ihrer Seite sahen, als Verbündete oder gar Beschützer. In
Wahrheit waren es Todfeinde, eingeschleust in die afghanische Armee
oder Polizei, um als "Schläfer" irgendwann zuzuschlagen. Der Tod von
Anja Niedringhaus beleuchtet im Jahr des großen Rückzugs grell, wie
viel noch in Afghanistan zu tun wäre. Allein die Mannschaftsstärke
der aufgebauten afghanischen Sicherheitskräfte zählt gar nichts,
solange diese nicht auch verlässlich sind. Die Gefahr der
Unterwanderung ist lange bekannt, aber eben nicht gebannt: Schon vor
vier Jahren entfernten deutsche Polizeiausbilder vor Ãœbungen die
Schlagbolzen an den Gewehren ihrer afghanischen Kadetten, um nicht
selbst plötzlich zu Opfern zu werden. Aber nachhaltige Methoden, um
Extremisten rechtzeitig abzufangen, konnten bei der afghanischen
Polizei offenbar nicht verankert werden. Solange dies nicht gelingt,
droht nicht nur weiterer Terror, sondern ein komplettes Scheitern der
Afghanistan-Mission.
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Datum: 04.04.2014 - 21:20 Uhr
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